Leseprobe April 2013
Mythen und Geschichten der Natur wesen
Es ist nicht weiter verwunderlich, daß auch die Naturwesen ihre Mythen und Geschichten haben. Sie, die Gegenstand so vieler unserer Sagen und Märchen sind, pflegen selbst ebenfalls eine derartige Tradition, wobei der Schwerpunkt auf den Mythen liegt. Geschichten, die vom Ursprung eines Geschlechtes, von den verschiedenen Zeitaltern der Erdentwicklung und den jeweils dabei vorrangig tätigen Naturwesen, von herausragenden Gestalten einzelner Stämme handeln, werden besonders geschätzt.
Faszinierend sind für uns immer wieder die Übereinstimmungen, die zwischen den Erzählungen aus den verschiedenen Reichen (Baumdevas, Zwerge etc.) bestehen. In drei der hier vorgestellten Geschichten begegnen wir dem wiederkehrenden Motiv „Sterne fallen auf die Erde“, wobei sie in einem Fall herrliche Wesen mitbringen und in den anderen Fällen Leben, Energie und Licht. Immer stehen sie symbolisch für einen sehr positiven Impuls, den die Erde einst empfing.
Ein Buchendeva erzählte Gerhard folgenden wunderschönen Mythos, eine Art Schöpfungsgeschichte aus der Sicht der Bäume:
Die Geschichte des Einen alten Baumes
Wie die Elfen auf die Erde kamen und zu Baumelfen wurden
Vor urdenklich langer Zeit − ich kann mich nicht selbst daran erinnern, es wurde mir von den Vätern erzählt −, da war der Eine alte Baum. Sein Stamm war dick wie ein Berg, seine Wurzeln waren weit wie die Täler. Er streckte seine Äste weit hinaus zur Sonne, zum Mond, zu den Sternen. Jeder Ast trug Blätter und Früchte, aber sie waren untereinander verschieden. Es gab keine zwei gleichen.
Da der Baum sehr groß war, gab es viele verschiedene Äste und daher viele verschiedene Arten von Blättern und Früchten. Die Tiere des Bodens krochen oder kletterten den Stamm hinauf, die Vögel der Lüfte ließen sich auf den Ästen nieder. Da der Baum so groß war wie ein Berg, flossen die Wasser wie Wasserfälle an ihm herab und bildeten Bäche und Seen. So gab es auch die Tiere des Wassers auf dem Baum. Alle waren auf ihre Art und Weise glücklich und zufrieden.
Eines Tages verfing sich ein Stern in den Ästen des Einen alten Baumes, die besonders hoch in den Himmel ragten. Dieser Stern blinkte so hell, daß alle Wesen der Erde, der Luft und des Wassers auf ihn aufmerksam wurden.
Auch auf dem Stern gab es Wesen; sie waren sehr freundlich und schön. Die Wesen des Sternes waren aber die Freiheit gewohnt. Jetzt konnten sie nicht mehr weg, denn der Stern hing fest in den Ästen des Einen alten Baumes. So blieben die Wesen des Sternes auf der Erde und wurden Elfen genannt.
Da jeder Ast des Einen alten Baumes andere Blätter und Früchte trug, begannen sich die Elfen auf die vielen verschiedenen Äste aufzuteilen. Bald konnte man den Einen alten Baum, der ja so groß war wie ein Berg, nicht mehr als einen Baum erkennen. Man sah einen Berg mit vielen Bäumen darauf, die alle voneinander verschieden waren, und in jedem Baum wohnte ein Elf.
Da die Früchte des Baumes wieder zu Bäumen wurden, entstanden Wälder um Wälder, unendlich viele Bäume. Nun waren aber auf dem Stern nicht so viele Elfen gewesen, wie es jetzt Bäume gab. Die Elfen berieten daher, was da wohl zu tun sei, denn jeder Baum wollte einen Elf haben.
Da die Elfen die Bäume sehr liebten, und zwar auf Elfenart sehr liebten, geschah es, daß, wenn sich eine Elfe und ein Elf ganz in die Liebe ihres Herzens versenkten, ein neuer Elf entstand. Nur die Liebe und die Sehnsucht, den Bäumen Gutes zu tun, ließen auf diese Weise neue Elfen entstehen. Bald gab es so viele von ihnen, daß kein Baum allein bleiben mußte, und alle Bäume waren sehr glücklich mit ihren Elfen.
(Aus: Margot Ruis, Naturwesen – Begegnung mit Freunden des Menschen. Anna Pichler Verlag, Wien 1994, S. 143ff.)
Zurück zum Elfentagebuch: Märchen, Mythen, Göttersagen (April 2013)
Leseprobe März 2013
Das Licht in der Erde
Einen Auftrag mit Bezug auf die Erde habe ich noch auszuführen. Das Thema gäbe Stoff für ein paar längere Geschichten her, aber ich will es kurz machen. Das Buch ist ohnehin schon ziemlich dick.
Es gibt Plätze in der Natur, wo im Feinstofflichen starkes, ganz helles Licht aus den Tiefen der Erde heraufströmt. Als mir das erste Mal so ein Lichteingang beziehungsweise -ausgang gezeigt wurde, hatte ich mich nur ganz harmlos zu einer schönen Lärche und ihrer anziehenden Deva gesetzt. Die war aber gar nicht harmlos, sondern eine große, weise Hüterin, wie sich herausstellte, und sie vermittelte mir in zwei aufeinanderfolgenden Sommern einige Erkenntnisse und tiefe Erfahrungen. Sie ließ mich den gleißenden Lichtstrom sehen, der dort aus dem Erdinneren heraufströmt; ich betrachtete ihn staunend und fragte schließlich: „Woher kommt das Licht?“ – „Von den Sternen der Erde“, war die Antwort.
Die Sterne der Erde! Vor vielen Jahren war mir ein Großer Elf der Erde begegnet, ein Uralter aus den Jugendtagen unseres Planeten, der einst die „Sterne der Erde“ gehütet und gepflegt hatte. Er hatte sie mir als riesige, strahlende Kristalle gezeigt. Feinstofflicher Natur, wohlgemerkt, und wirklich riesig, so etwas wie enorme Generatoren tief in der feurigen Erde. Die Sterne der Erde spielen auch in den Mythen mancher Naturwesen eine Rolle (Ja, die haben auch ihre Mythen!) als Quelle hoher Energien. Und nun durfte ich das blendende Licht sehen, das sie an die Erdoberfläche senden. „Das Licht der Erde wird unterschätzt“, sprach die Deva. „Niemand beachtet das Licht der Erde. Erfahre es und sage den Menschen, daß es existiert. Die Erde ist ein Lichtwesen! Gib es weiter, welch herrliches Licht in der Erde ist. Das ist die Erde! Die Erde ist ein strahlendes Lichtwesen!“
Den Auftrag habe ich hiermit erfüllt. Es kann uns guttun, gelegentlich daran zu denken, auch darüber zu meditieren, daß unsere Erde noch ganz andere, wesentliche Aspekte hat als die, die wir zu kennen glauben. Und wahrscheinlich tut es auch der Erde gut, wenn wir sie als Lichtwesen sehen – und lieben! Das wird der Grund sein, nehme ich an, warum die Lärchendeva – die eben nicht „nur“ eine Baumdeva ist, sondern auch eine Hüterin dieses Lichtplatzes – sich wünscht, die Menschen sollen von dem Licht der Erde wissen.
(Margot Ruis, Naturwesen und Erdheilung, S. 228f.)
(…) Und nun folgt ein Kontrapunkt zu den heiteren Zwergengeschichten. Es handelt sich um eine erschütternde Begegnung mit einer Wesenheit, die für uns alle von größter Wichtigkeit ist – mit der „Herrin der fruchtbaren Erde“, unser aller Nährmutter. Es war fast eine „Entführung“, ich wurde ganz dringend zu ihr geholt.
Ich traf sie in einer Höhle, auf der Seite liegend, auf einen Ellbogen aufgestützt, eine große, alte, ausgemergelte Frau, deren Knochen sich durch die verschrumpelte Haut abzeichneten. An ihren zahllosen Brüsten saugte gierig eine unüberschaubar große Zahl von daumengroßen Menschen. „Ich kann meine Kinder nicht mehr ernähren!“, rief sie mir entgegen. „So, wie ihr mit der Nahrung umgeht, kann ich sie nicht mehr ernähren! Es geht so nicht weiter, ich habe keine Kraft mehr! Ihr habt keine Ahnung, was Nahrung wirklich ist, ihr versteht überhaupt nichts vom Essen! Fresser und Schlemmer seid ihr geworden! Viel zu viel Salz verwendet ihr, das stachelt eure Gier noch an! Mit einem Bruchteil des Salzes hättet ihr genug, denkt daran! Denkt daran, daß alle essen müssen, nicht nur ihr, die ihr schon viel zu viel verbraucht!“ Völlig verdattert stand ich da, mit Tränen in den Augen. „Mutter“, sagte ich schließlich hilflos, „es tut mir so leid. Wir werden uns bemühen. Ich werde es weitergeben, daß wir wenig Salz verwenden sollen.“ Ich war so erschüttert von dem Anblick der ausgezehrten Nährmutter, daß ich völlig vergaß, sie nach dem tieferen Sinn der Nahrung zu fragen. Aber das finden wir selbst heraus, meine ich, wenn wir ihren verzweifelten Appell verinnerlichen und entsprechend handeln.
Wir essen zu viel, wir essen mit einer falschen Einstellung, wir haben jahrzehntelang die Böden gnadenlos ausgebeutet – so haben wir die Herrin der fruchtbaren Erde zugerichtet! Nun ist die Erde nicht mehr fruchtbar, sie wird mit chemischen Mitteln künstlich am Funktionieren gehalten! Diese Begegnung liegt schon länger zurück, und seither hat sich einiges verändert. Das Positive zuerst: der Aufschwung des Biolandbaus, der Erde so behandelt, daß sie wieder lebendig wird. Mehr Ernährungsbewußtsein – noch ein zartes Pflänzchen! Mehr Menschen, die den zweifelhaften Genuß von Fleisch nicht mit entsetzlichem Tierleid erkaufen wollen und nicht mit ungeheurer Ressourcenverschwendung. Präzise: 35 Prozent der Weltgetreideernte werden an Tiere verfüttert! Um 1 Kilogramm Rindfleisch zu „produzieren“, benötigt man 10 bis 16 Kilogramm Getreide oder Soja und 20.000 Liter Wasser! Das ist Duschwasser für ein Jahr! Für ein Kilo Rindfleisch! Ein Kilogramm Brot kommt mit 500 Liter aus! Die absolut ineffizienteste und verschwenderischte Methode, Nahrung zu produzieren, ist die, Getreide in Fleisch zu „verwandeln“! Dazu kommt noch, wie bereits erwähnt, daß für den lukrativen Sojaanbau als Mastfutter für die Hühner, Schweine und Rinder Europas der Amazonasurwald mit wahnwitziger Geschwindigkeit gerodet und niedergebrannt wird, mit unabsehbaren Folgen für das Weltklima. Die Folgen für die Devas der herrlichen, riesigen Bäume, das Leid all der feinstofflichen Wesen dort könnten die Leser/innen dieses Buches ja auch in ihre Überlegungen einbeziehen. Und das Leid der naturkonform im Urwald lebenden Menschen, die ihre Heimat verlieren. Und das Leid der Tiere des Urwaldes. Es gibt jede Menge Gründe, kein Regenwaldfleisch zu essen! Da es sich um das meiste auf dem Markt befindliche Fleisch handelt, empfiehlt es sich (sowieso), Biofleisch zu kaufen, wenn schon. An der Ineffizienz der Methode ändert sich zwar nichts, aber zumindest stammt dieses Fleisch nicht von mit Gensoja gefütterten und mit Wachstumshormonen und Antibiotika vollgestopften Tieren.
Man kann sich vorstellen, was die Herrin der fruchtbaren Erde davon hält, daß, während Brasilien ungeheure Mengen Soja für die Tierfabriken Europas produziert, gleichzeitig ein Viertel der brasilianischen Bevölkerung Hunger leidet! Und was sie von der glorreiche Idee hält, aus wertvollen Nahrungsmitteln Treibstoff zu produzieren!
In den USA verbrauchte der Agrosprit 2008 bereits 30 Prozent der Maisernte! Tendenz steigend. Riesige Flächen, die von Tierfuttersoja und Agrospritmais beansprucht werden, stehen für die Lebensmittelproduktion nicht zur Verfügung, die Preise explodieren, besonders in den armen Ländern, und noch mehr Menschen werden in den Hunger getrieben.
Während ich das schreibe, bin ich froh, daß mich unser aller Nährmutter seither nicht mehr hat rufen lassen. Wie könnte ich ihr heute gegenübertreten? Ich müßte in Grund und Boden sinken ob der menschlichen Verblendung im Umgang mit den kostbaren Früchten von Mutter Erde …
Die Bedeutung des Schwingungsfeldes
Im Zusammenhang mit OM war schon davon die Rede, wie wichtig es ist, positive Felder aufzubauen. Wir müssen der Fülle von negativen Feldern und schwächenden Einflüssen etwas entgegensetzen, und nicht nur das, sondern sie an Stärke überrunden, wenn wir das Steuer noch herumreißen wollen!
Naturwesen weisen seit Jahren immer drängender darauf hin, daß unsere derzeitige Zivilisation und Lebensweise eine Sackgasse ist, aus der uns nur – wie das in Sackgassen eben so ist – eine Wendung um 180 Grad wieder herausführen kann. Sie sagen, es gibt andere, bessere, nicht zerstörerische Technologien, und zwar Technologien ohne Pipelines und Stromleitungen, noch jenseits von Photovoltaik und Windrädern. Darüber spricht nicht jede Blumenelfe, versteht sich, aber manches hohe Elfenwesen.
Damit sich diese Möglichkeiten manifestieren können, muß ein entsprechendes Schwingungsfeld vorhanden sein, wie eben für alle Phänomene. In einem völlig auf das Haben eingestellten Feld passiert halt nichts Besseres als Verbrennungsmotor, Gentechnik, Atomzertrümmerung etc. etc. – die kranken Blätter eben. Da wir alle Nutznießer dieser Techniken sind – jeder Mensch, der Auto fährt, Einkäufe tätigt, Normalfleisch von mit Gensoja gefütterten Tieren ißt und Normalstrom bezieht –, haben wir auch alle die Verpflichtung, ein Feld aufzubauen, in dem andere, bessere Lösungen verwirklichbar sind.
Als ich 2002 meinen ersten Vortrag über Erdheilung hielt, war es ein wesentlicher Wunsch meiner andersweltlichen Freunde, ich solle auf diese Verpflichtung unsererseits zum Aufbau eines neuen Feldes hinweisen. Und ich fühlte ganz stark, daß sie damit absolut recht hatten. Denn, wenn die Menschen in der industrialisierten Welt die derzeitigen „Lösungen“ als großartig, hochentwickelt und zwingend-selbstverständlich ansehen – wie soll sich da je etwas anderes, völlig anderes Bahn brechen?! Den Raum dafür müssen wir alle schaffen mit unserem Bewußtsein!
Derartige, gänzlich andere Erfindungen, die etwa mit freier Energie arbeiten, wurden bereits gemacht – das sagen nicht nur hohe Elfenwesen, sondern auch Menschen, die mit solchen Kreisen in Kontakt sind. Diese „systemgefährdenden“ Erfindungen werden häufig aufgekauft und tresorgelagert von großen Konzernen oder anderen Gruppierungen, welche die derzeitige Energiesituation um jeden Preis prolongieren wollen. Auch um den Preis von Menschenleben? Uns wurde im Laufe der Jahre von drei Fällen berichtet, von den USA bis Australien, wo Wissenschaftler und Erfinder, die auf diesem Gebiet revolutionär fündig geworden waren, plötzlich auf mysteriöse Weise verstorben sind. Von einem von ihnen weiß man, daß er sich kurz vorher strikt geweigert hatte, seine Pläne zu verkaufen. … Man kann sich ausmalen, wie „freiwillig“ die anderen ihre Erfindungen preisgegeben haben.
Diese Dinge haben einfach keine Chance, solange es kein Feld dafür gibt! Ich glaube aber daran, daß die Zeit jetzt reif ist, daß es mit gemeinsamem Bemühen möglich ist, den Schleier zu zerreißen, daß es nur noch eine dünne Schicht ist, die uns von völlig neuen, naturkonformen Technologien trennt. Wenn das Feld stark genug ist, läßt sich das nicht mehr unterdrücken!!
Die pervertierten „Werte“ und Ziele derer, die die gänzlich andere, sanfte Technik nach wie vor zu verhindern wissen, beruhen ausschließlich auf dem Haben in seiner extremsten Form; hier geht es nur um Macht und Profit.
Würde eine große Zahl von Menschen dem Leben aus dem Haben den Rücken kehren und sich dem Leben aus dem Sein zuwenden, so könnten wir das Haben-Feld erheblich ausdünnen und schließlich diesen Gruppierungen – sowie allen anderen, die naturzerstörend und menschenverachtend operieren – sozusagen den „Haben-Boden“ unter den Füßen wegziehen! In einem Sein-Feld können sie nicht mehr wirksam werden!
Das ist der Weg, den uns hochrangige Naturwesen weisen. Hiermit setzen wir unsere Kraft an der Wurzel des kranken Baumes an, und so kann er wieder heil werden und gesunde Blätter hervorbringen – zur Freude aller Wesen!
(Margot Ruis, Naturwesen und Erdheilung, S. 150f.)
(…) Wir setzten uns unterhalb des Wasserfalles auf einladenden Steinen zur Meditation nieder.
Als ich einmal die Augen ein wenig öffnete und auf den Wasserfall vor mir blickte, sah ich etwas, das mich veranlaßte, selbige sogleich groß aufzureißen: Mitten in dem breiten Wasserfall stand eine Wesenheit, wie wir sie nur einmal vor einigen Jahren zu Gesicht bekommen hatten, und zwar ebenfalls in den Hohen Tauern. Eine zottelige Gestalt, etwa 1,80 Meter groß, mit stattlichen Hörnern auf dem Kopf – ein perfektes Abbild des alpenländischen Krampus! Von unserer damaligen Erfahrung her wußte ich, daß es sich bei diesen Wesen um freundliche, heitere Gesellen handelt – ganz im Gegensatz zu dem Image, das man ihnen verpaßt hat! – und freute mich über die Begegnung. Bloß, was machte er da mitten im Wasserfall? Er blickte aus auffallend schönen, tiefen, braunen Augen zu mir her und begann ein fröhliches Tänzchen, indem er ein zotteliges Bein nach dem anderen in die Luft hob und wieder auf dem Fels, über den das Wasser floß, absetzte. Dazu schwenkte er lustig die Arme auf und nieder. Es war wirklich drollig; ich mußte lachen und grüßte lachend hinüber, worauf ein ebensolcher Gruß zurückkam. Somit war der Kontakt bestens hergestellt und mein übliches Frage-Antwort-Spiel konnte beginnen.
Sehr schnell war klar, daß ich es hier mit einem äußerst schelmischen Gesprächspartner zu tun hatte, dem es großes Vergnügen bereitete, mich mit seinen Antworten gelegentlich aufs Glatteis zu führen und zu testen, ob ich die Bären, die er mir aufzubinden versuchte, als solche erkannte. Ich glaube, ich habe ganz gut abgeschnitten bei dem Spiel, jedenfalls habe ich mich prächtig amüsiert mit diesem „Schmähbruder“ aus dem Reich der Naturwesen.
Was unterm Strich an glaubwürdigen Informationen übrigblieb, war etwa Folgendes: Er und Seinesgleichen haben am Rande mit dem Wetter zu tun, genauer gesagt, mit der Temperatur, und sie spielen eine wichtige Rolle bei der Schneeschmelze. „Wir schicken die Kälte fort“, sagte er, was ihn mir gleich noch sympathischer machte. Erstens, weil ich das für das einzig Vernünftige halte, was man mit Kälte tun kann, sofern man es kann, und zweitens, weil für Samstag, den Tag des Seminarbeginns, ein heftiger Wettersturz vorhergesagt war. Derlei kann im Gebirge auch im Hochsommer Schneefall oder zumindest sehr niedrige Temperaturen bedeuten, also genau das, was man für ein Unternehmen, das sich die meiste Zeit im Freien abspielt, nicht brauchen kann. Folglich war ich höchst erfreut, einen neuen Freund gefunden zu haben, der dafür zuständig war, Kälte wegzuschicken! Ich erklärte ihm, wie überaus störend Kälte für unser Vorhaben wäre, räumte ein, ich wisse ja, daß wir nicht so wichtig seien, aber angesichts des großen Interesses der Naturwesen an der Begegnung mit feinfühligen, ihnen wohlwollenden Menschen wären die zuständigen Autoritäten vielleicht doch geneigt, den drohenden Wettersturz noch abzuwenden. Mein zotteliger Freund hatte laut eigener Aussage gute Beziehungen zu besagten Autoritäten, die offenbar zu entscheiden haben, ob und wann er und Seinesgleichen Kälte fortschicken dürfen. Er versprach mir, sein Möglichstes zu versuchen, und ich hatte den Eindruck, daß er das durchaus ernst meinte.
Ich dankte ihm und wandte mich zu Gerhard um, neugierig, ob er meine neue Bekanntschaft auch wahrnahm. Gerhard malte, hob den Kopf und schaute zum Wasserfall hin, malte weiter, dann grinste er vielsagend zu mir her. Noch neugieriger geworden, ging ich zu ihm, um zu sehen, was er malte. Das Blatt zeigte den Wasserfall und in seiner Mitte ein gehörntes, zotteliges Wesen, das graziös ein Bein im Tanz hob und die Arme fröhlich schwenkte. Touché! Schön ist das, nicht wahr? Es ist wirklich eine Freude, zu zweit zu „schauen“!
(…)
Kehren wir zurück zu unserer Geschichte vom Sommer 1996: Die Wettervorhersage für das Wochenende hörte sich von Tag zu Tag katastrophaler an. Es gibt einen speziellen Wetterdienst für das Hochgebirge, den unter anderem die Hüttenwirte hören, und der verhieß wahrlich nichts Gutes: Temperatursturz, Regenwetter für die Hälfte der Woche, Schneefall bis 2000 Meter. O nein, bitte nicht!! Ich vertraute auf meinen zotteligen Freund und seine „Beziehungen“, Gerhard traute dem Wetterbericht. Mein lieber Mann hat ja kaum Fehler – ich meine das ernst! –, aber einer dieser ganz wenigen Fehler ist: Er glaubt noch an den Wetterbericht! Christkind, Weihnachtsmann, o. k. – aber Wetterbericht!! Ich hingegen glaube an das, was ich sehen, hören oder sonstwie beobachten kann: Wolkenformen, Schwalbenflug, bestimmte Vogelstimmen … und natürlich, was mir Naturwesen sagen.
Diese Woche war das Wetter schön bis wechselhaft gewesen, einmal hatte es uns „eingeweicht“, sonst viel Sonne, Temperatur angenehm. Normales Bergsommerwetter also. Der Freitag kam, und nichts Wesentliches veränderte sich. Am Samstag in der Früh war es überraschend warm. Nahezu unnatürlich warm war es! Ich frohlockte: „Der Wettersturz ist abgesagt!“ – „Kann immer noch kommen“, meinte mein Wetterberichtgläubiger. Nichts derlei kam! Was im Laufe des Tages kam, waren liebe Menschen, die zum Seminar wollten und sich freuten, daß es hier heroben so schön warm war und die Sonne schien. Sie hatten ja auch den Wetterbericht gehört, der in der Tat jeglichen Optimismus im Keim ersticken konnte. Außer meinen natürlich! (Das wiederum gehört zu meinen ganz wenigen Fehlern.)
Kurz und gut, wir hatten eine prachtvolle Woche, genossen offensichtlich den Segen aller Wettergeister und freuten uns der fürs Gebirge ungewöhnlich hohen Temperaturen. Die Einheimischen vom Berg kamen aus dem Kopfschütteln nicht heraus und schimpften auf den Wetterbericht. „So a narrisches Wetter! Vü z’hoaß“ (Fußnote: Für Flachländler: „So ein verrücktes Wetter! Viel zu heiß!“)
Wir hatten allen Grund, unserem Freund und Wohltäter vom Wasserfall dankbar zu sein. Er hatte die Kälte wirklich gründlich weggeschickt!
Eine unserer ersten Wanderungen mit der Gruppe führte uns zu dem bewußten Wasserfall. Jede/r von uns suchte sich ein Plätzchen, um eine Weile schweigend die besondere Schwingung dieses Ortes auf sich wirken zu lassen. Kaum saß ich auf meinem Stein, als mein Schweigen auf eine harte Probe gestellt wurde. Am liebsten hätte ich nämlich laut „gejucherzt“ (Fußnote: alpenländische Form von jauchzen) ob des Anblicks, der sich mir darbot: Eins, zwei, drei, vier,fünf! zählte ich die freundlichen Zottelwesen, die den Wasserfall und seine unmittelbare Umgebung bevölkerten! Mein Freund und Verbündeter, wie ich ihn angesichts seiner außerordentlichen Hilfeleistung bezüglich des Wetters wohl bezeichnen darf, stand vorne und blickte mich erwartungsvoll an. Die anderen tanzten fröhlich auf der großen Wasserrutsche, einer saß am Rande der Gischt, und oben am Scheitel, wo der Bach sich in stürzendes Wasser verwandelt, stand eine Große Wasserfrau und betrachtete die ganze Szene zufrieden, aber aufmerksam. Ich schaute zu Gerhard hinüber. Ja, er hatte sie auch gesehen und griff schon nach seinen Malsachen.
Die Gruppe war noch versunken, also hatte ich Zeit, mich unserem lieben „Wetterschutzgeist“ zuzuwenden. Ich dankte ihm ganz herzlich für seine so erfolgreichen Bemühungen, versicherte ihm, daß die Menschen, die hierhergekommen sind, um Kontakt mit Naturwesen aufzunehmen, alle sehr glücklich sind über das schöne Wetter, und fragte schließlich, ob ich irgendetwas für ihn beziehungsweise sie alle tun könne. „Hast du einen Wunsch, den ich dir erfüllen kann?“ Es dauerte eine Weile, bis ich etwas aus ihm herausbrachte; er war offenbar wunschlos glücklich – wie schön! Schließlich bemerkte ich, daß er auf meine Halskette aus verschiedenfarbigen Fluoriten blickte. „Gefallen dir die Steine?“ Er nickte, fast verschämt. Da wir damals immer einen kleinen „Bauchladen“ von edlen Steinen auf Seminaren mithatten, konnte ich meinem gehörnten Freund anbieten, ihm so etwas zu bringen. Immer noch etwas schüchtern diesbezüglich, stimmte er dann doch zu und traute sich schließlich sogar, Freude über das zu erwartende Geschenk zu zeigen. Es war klar, daß eine „Bezahlung“ für seine Arbeit gegen sein Ethos ging, aber ich konnte deutlichmachen, daß mein Angebot keineswegs so gemeint war, sondern ich ihm beziehungsweise ihnen von Herzen gern eine Freude machen wollte. Unserer Gruppe hatte ich natürlich längst erzählt, wem wir das Prachtwetter verdankten, und bevor wir den Platz verließen, sangen wir ihnen allen gemeinsam ein dankbares OM.
Es ist traurig, daß die Christenheit diese freundlichen, heiteren, vielleicht manchmal auch etwas übermütigen Geschöpfe so verteufelt hat! Nur um die Menschen von der Verehrung ihrer alten Naturgötter wegzubringen, wurden Pan, Cerumnos (Anmerkung zu Cerumnos: Üblicherweise wird er Cernunnos genannt. Aber: Dieser Name begegnet uns nur in einer einzigen Inschrift auf einem gallisch-römischen Altarstein aus dem ersten Jahrhundert nach Christus. Daraus kann man sicher nicht schließen, die zahlreichen keltischen Stämme zwischen Britannien, Spanien und dem Balkan hätten ihn alle mit demselben Namen angerufen. Ich nenne den Herrn der Wälder und der Tiere aus persönlichen Gründen Cerumnos.) und alles, was ihnen ähnlich sieht, zum Leibhaftigen gemacht!
Im alpenländischen Brauchtum scheinen sich Reste alten Wissens von diesen Wesen und ihren Aufgaben erhalten zu haben. Von den gehörnten, zotteligen Perchten, die beim Perchtenlauf den Winter vertreiben sollen, erwartet man schließlich dasselbe: Sie sollen die Kälte wegschicken! Die Masken sehen allerdings oft wirklich zum Fürchten aus und haben nichts mehr gemein mit unseren sympathischen Bergwetterwarten!
Gegen Ende der Woche wanderten wir noch einmal zu dem breiten Wasserfall. In meinem Rucksack befanden sich drei wunderschöne Fluorite in Hellgrün, Blaugrün und Violett, an denen unser „Wetterretter“ wohl seine Freude haben würde. Ich hatte sie am Tag davor in einer Meditation mit den Schwingungen von Liebe und Dankbarkeit aufgeladen. Der Wasserfall war wieder bestens bevölkert; fünf oder sechs Gehörnte waren da und mehrere Wasserwesen. Ein Phänomen, das wir jahrelang immer wieder beobachten konnten: Je öfter wir einen Platz aufsuchen, desto mehr Naturwesen versammeln sich dort!
Mein Freund stand inmitten der Gischt und blickte zu mir her; wieder staunte ich über die Schönheit und Tiefe seiner warmen, braunen Augen. Ich kramte die Steine aus dem Rucksack, zeigte sie ihm und fragte, wo ich sie hinlegen sollte. Sie gefielen ihm sichtlich, und er deutete auf eine Stelle in dem kleinen Prallbecken am Fuß des Wasserfalles. Da ich mich eines gelenkigen Körpers erfreuen darf, schaffte ich es mit einigen Verrenkungen und einer artistischen Grätsche, die Fluorite in dem Becken zu versenken, ohne selbst hineinzufallen. Natürlich mußte ich die Steine eingraben, damit sie nicht fortgespült würden, was die Sache noch anspruchsvoller gestaltete. Da es sich um ein kleines Ritual handelte, buddelte ich völlig gelassen am Grund des eiskalten Wassers und legte die Fluorite in Form eines Dreiecks, dessen Spitze zum Wasserfall zeigte, in den Boden. Dabei summte ich OM und konzentrierte mich darauf, daß die Steine den hiesigen Naturwesen Gutes bringen mögen. Als ich geendet hatte und aufblickte, bemerkte ich erst, daß sämtliche anwesende Naturwesen mir interessiert zusahen – mit Ausnahme derer, die sich gerade einzelnen Mitgliedern unserer Gruppe zur Verfügung stellten, die von Gerhard bestimmte Aufgaben bekommen hatten.
Wenn man weiß, daß das Gebiet, in dem wir uns hier befinden, an mineralogischen Schätzen überaus reich ist – außer den berühmten Bergkristallen und Rauchquarzen gibt es am Hocharn sogar Fluorite! –, fragt man sich vielleicht, wieso das Fluoritgeschenk in den Augen der Naturwesen etwas Besonderes ist. Ich meine, das Besondere liegt für sie vor allem darin, überhaupt von Menschen etwas geschenkt zu bekommen, wobei es nicht so sehr auf das „was“ ankommt als vielmehr auf die zugrundeliegende Einstellung unsererseits. Anerkennung und Respekt, Zuneigung und Dankbarkeit – damit werden sie vom Menschengeschlecht ja nicht gerade verwöhnt! Genau diese Haltung den Naturwesen gegenüber wäre aber die einzig angemessene! Wenn ihnen also Menschen begegnen, die eine derartige, liebevolle Einstellung ausstrahlen, sich direkt an sie wenden und sich bemühen, sie in der einen oder anderen Weise wahrzunehmen, so ist das heutzutage in der Tat etwas Ungewöhnliches, etwas Besonderes für sie. Wenn man dazu noch Geschenke bringt und ein kleines Ritual für sie macht, steigt das Unternehmen eben noch in der Skala der Ungewöhnlichkeit, und die Naturwesen schauen gerne zu.
Da sie Feinstoffliches sehen, Auren, Gedankenformen, bietet ein Mensch, der sich auf Liebe, Dankbarkeit und gute Wünsche konzentriert, für sie einen schönen Anblick. Da hat unser üblicher Schönheitsbegriff ausgedient! Spielt keine Rolle, ob du schicke Kleider trägst, gerade von der Friseurin kommst oder großartig geschminkt bist – völlig unerheblich! Was strahlst du aus? – darauf kommt es an. Es ist ja auch viel weniger aufwendig, sich schwingungmäßig schönzumachen; keinerlei teure Requisiten werden benötigt! Wir konzentrieren uns, siehe oben, auf Liebe, Dankbarkeit und gute Wünsche für die Natur und ihre Wesen, und wenn wir das ein Weilchen durchhalten, haben wir die perfekte Schönheitskur im Feinstofflichen. Zumindest solange, bis wir wieder über das Wetter oder die Politiker schimpfen … Die energetische Schönheit ist halt leider recht empfindlich und leicht zu beeinträchtigen, aber man kann sie sehr gut trainieren und, was das Beste ist: Sie ist völlig altersunabhängig!
(…)
Als wir um ein Uhr nachts unsere Unterkunft erreichten, hatte es 15 Grad! Mein heißer Dank flog abermals zu den Kältevertreibern beim Wasserfall!
Und jetzt folgt ein kleiner Einschub aus der Zukunft:
Als wir mehr als zehn Jahre nach den geschilderten Ereignissen in Spanien weilten und eine für uns neue, bergige Gegend im nordöstlichen Andalusien aufsuchten, hatten wir eine unerwartete Begegnung, diesmal durchaus normal-irdischer Art. Es gibt dort eine Höhle mit Wandzeichnungen aus der Bronzezeit, die Menschen, Tiere, astronomische und andere Zeichen abbilden. Zwei figürliche Darstellungen trifft man immer wieder in den Souvenirecken der Geschäfte, auf Fliesen, als Schlüsselanhänger und auf Leiberln (Fußnote: auf Neudeutsch heißt das T-Shirt, aber mir gefällt Leiberln besser).
Die eine ist der Indalo, eine Art „Strichmanderl“ mit ausgebreiteten Armen und einem großen Bogen über dem Kopf von Hand zu Hand. Meiner Ansicht nach die Darstellung eines Schamanen oder einer Schamanin mit kraftvoller Aura, eventuell im veränderten Bewußtseinszustand. Solche Darstellungen kennt man auch von anderswo.
Als wir der anderen Figur das erste Mal ansichtig wurden, blieb uns zunächst der Mund offen, dann lachten wir los! Auf einem Ständer hingen, in Metall gegossen, die getreuen Abbilder unserer gehörnten Freunde aus den Hohen Tauern! Nach einer bronzezeitlichen Höhlenzeichnung … Sie waren (oder sind?) also auch in Andalusien tätig. Vielleicht sind sie nach dem Ende der Eiszeit, wo die Kältevertreiber bestimmt alle Hände voll zu tun hatten, übriggeblieben. Man nennt die Figur hier Brujo (sprich Brucho), also Zauberer oder Schamane, auch „El Brujo de la Suerte“, das ist der Glückszauberer. Natürlich haben wir so ein Metallguß-Hörndlwesen mitgenommen, aber bei uns heißt er „El Brujo del buen tiempo“, der Schönwetterzauberer!
(Margot Ruis, Naturwesen und Erdheilung, S. 47 ff)
Nun wieder zurück zu den Baumelfen. Eine ihrer Qualitäten möchte ich noch besonders hervorheben: Es gibt unter ihnen großartige Heiler! Ob uns ein körperliches Leiden plagt oder ein seelischer Schmerz an uns nagt, Baumdevas sehen, wo uns der Schuh drückt und versuchen in vielen Fällen, uns zu helfen. Sie haben die Fähigkeit, auf der feinstofflichen Ebene einzugreifen, störende Energien zu entfernen und an ihrer Stelle aufbauende Schwingungen einströmen zu lassen. Das ist letztlich dasselbe, was man bei einer Chakren- und Aurareinigung macht, aber möglicherweise hast du im Bedarfsfall eher einen Baum in Reichweite als eine in der energetischen Arbeit bewanderte Person. Dann zögere nicht, das Baumwesen um Hilfe zu bitten − wenn du Glück hast, kann dir ein beeindruckendes Erlebnis zuteilwerden.
Meine erste derartige Erfahrung war wirklich überzeugend. Wir machten eine kleine Wanderung im Wienerwald, wobei meine Freude an der Natur von schlimmen Kreuzschmerzen, die mich seit einigen Tagen quälten, beeinträchtigt wurde. Am Rande einer kleinen Lichtung fiel uns eine besonders schöne und starke Eiche auf, und wir blieben stehen, um sie zu begrüßen. Der Deva hatte das Aussehen eines etwa fünfundfünfzigjährigen, sehr großen Mannes mit schulterlangem, graubraunem Haar und trug ein unauffälliges, erdfarbenes Gewand. Seine Ausstrahlung war eine eindrucksvolle Mischung aus konzentrierter Kraft, Herzenswärme und freundlicher Offenheit, also zweifellos sehr anziehend.
Ich folgte seiner Einladung, näherzutreten, legte meine Hände an den Stamm und ließ durch sie Schwingungen der Freude, der Liebe und des Dankes fließen. Dann lehnte ich mich mit dem Rücken an den Stamm und spürte, daß der Baumelf hinter mir stand und mich umarmte, mit seiner Energie einhüllte. Ich ließ mich in den Stamm hineinsinken und fand mich in einem runden Raum wieder. Auf einem glatten, festen Erdboden standen ein roher Holztisch und zwei Bänke. In der Dimension des Elfs, in die ich Eingang gefunden hatte, war das offensichtlich seine Stube.
Als ich den Deva fragte, ob er mir mit meinen Kreuzschmerzen helfen könne, drehte er mich um, beugte meinen Oberkörper nach vorn und begann, von meinem Rücken etwas zu entfernen. Das sah flechtenartig aus, war aber elastisch und ziemlich zäh. Eine dicke Schicht davon saß im Bereich der Lendenwirbelsäule, dünnere Ausläufer zogen den Rücken herauf. „Das hast du ganz schön viel angesammelt“, kommentierte der Baumelf, während er an der Entfernung der „Flechten“ arbeitete. Dann nahm er eine Flasche mit einer dunkelbraunen Flüssigkeit vom Tisch, gab sich etwas davon auf die Handflächen, rieb diese aneinander und richtete sie im Abstand von zwei Handspannen auf meinen Rücken. Dort flammte es auf und es stellte sich ein deutliches Gefühl der Reinigung und Befreiung ein. Diese Prozedur wiederholte er mehrmals.
Zum Abschied riet er mir, ich solle es nicht in Gedanken festhalten, daß die Wirbelsäule krank sei, sonst würde sich das Geflecht wieder bilden. Ich dankte dem Baumdeva sehr für seine Hilfe und kehrte in meinen am Stamm lehnenden grobstofflichen Körper zurück. Dem ging es mittlerweile bedeutend besser, und während ich mich vorher nur ziemlich steif und vorsichtig bewegen konnte, tänzelte ich nun durch den Wald, daß es eine Freude war! Das blieb nicht die einzige, aber die spektakulärste Heilung, die ich von einem Baumelf erfahren durfte.
Zwei Tage später suchten wir wieder unseren „Elfentanzplatz“ auf und verbrachten einige Stunden dort, lesend, schreibend, meditierend. Die Schwingung auf der Lichtung war harmonisch, fein und rund – ein Platz zum Wohlfühlen! Einem Impuls folgend blickte ich auf und was ich sah, erfüllte mich mit großer Freude: Eine weiß gekleidete und auch sonst sehr helle Große Elfenfrau stand in der Mitte der Lichtung. Sie wirkte äußerst „hochkarätig“ und erinnerte mich optisch und in der Ausstrahlung an eine Elfenfürstin aus den Hohen Tauern, der ich einige Male begegnet bin. Das Gesicht der Frau konnte ich zunächst nicht erkennen, es war wie von weißem Nebel verhüllt. Sie schien eine Krone oder ein Diadem zu tragen.
Die Elfe kam näher und es begann ein Gespräch, das noch heute zu den für mich wichtigsten aus 25 Jahren Naturwesenbegegnungen zählt.
„Wie schön es hier ist!“, meinte ich. „Diese Lichtung, die ganze Gegend – so rein und friedlich, einfach wunderschön!“ Sie wiegte sachte den Kopf. „Wir können das leider nicht ganz so sehen wie Du. Es gibt Probleme“, und sie deutete nach oben. Leicht ratlos blickte ich hinauf und sah nichts als strahlend blauen Himmel und makellos klare Luft. „Welche Probleme meinst du? Ich kann hier außer Schönheit nichts erkennen.“ – „Siehe, fühle, höre“ forderte mich die Elfenfrau auf und ermöglichte es mir, zu sehen, wie sie sieht, zu fühlen, wie sie fühlt, zu hören, wie sie hört. Da war die Luft nicht mehr klar, sondern wie von feinem Staub erfüllt, den ich als kleine, graue Punkte überall sah. Außerdem fühlte es sich an, als müßte ich Staub einatmen, etwa wie beim Fahren über eine Baustelle. Wo vorher alles leicht und frei war, nahm ich jetzt eine unangenehme Dichte in der Atmosphäre wahr. Ich war bestürzt – so erleben die Elfen diese für uns so reine Landschaft? Ich blickte wieder auf den tiefblauen Himmel und sah von einem Ort im Nordnordosten „Staub“fontänen in die anderen Richtungen ausgehen. Was mochte dort sein? Ein Sender, eine Militäreinrichtung, ein Atomkraftwerk?
„Nun höre“ kam die Aufforderung von der lichten Frau. Was war das? Wirres Durcheinanderkreischen, Wortfetzen, ein wahres Tohuwabohu! Schauerlich! Ich konnte das Chaos wieder ausblenden und sah meine Gesprächspartnerin fragend an.
„Die Sender sind ein großes Problem“, erklärte sie. „Der Vergleich mit Staub in eurer Welt ist recht treffend. Diese Schicht schirmt die Erde bereits von verschiedenen kosmischen Schwingungen höherer Qualität ab.“ Dann zeigte sie mir das Bild einiger nicht sehr angenehm wirkender Wesen. „Es gibt Wesen, die diese Entwicklung vorantreiben. Es wäre gut, wenn ihr ihnen etwas entgegensetzen könntet.“
Die Elfe machte eine Pause, die mir Gelegenheit bot, zur „Erholung“ den nun wieder völlig klaren, leuchtend blauen Himmel zu betrachten. Dann sah sie mir intensiv in die Augen und fuhr fort: „Stell dir vor, all diese Sender, all die Apparate auf der ganzen Welt würden einen Tag lang OM ausstrahlen … und die Menschen würden zuhören … Was meinst du, was das bewirken könnte?“ – „Es wäre phantastisch! Das würde ich gerne erleben!“, war ich sofort begeistert. „Erleben? Warum nicht bewirken?“ Das konnte sie doch wohl nicht ernst meinen! „Ein schöner Traum!“, antwortete ich. „Ich fürchte, du überschätzt meine Möglichkeiten.“ Sie lächelte. „Es ist eine Idee. Mache damit, was du für richtig hältst.“ – „24 Stunden OM auf allen Sendern der Welt!“, fing ich wieder Feuer. „Es ist eine großartige Idee! Viele, viele Menschen würden mitsingen! Es wäre eine gewaltige Reinigung!“ Hingerissen und dankbar blickte ich auf das herrliche Wesen vor mir. „Wer bist du?“ – „Ich bin eine alte Frau, eine sehr alte Frau“, lächelte sie. So sah sie natürlich keineswegs aus. „Lange, sehr lange schon bin ich hier, viele Geschlechter habe ich kommen und gehen gesehen. Wir Alten sind in Sorge, die Dinge stehen nicht gut. Vergeßt nicht, daß ihr viel tun könnt, daß es viel Arbeit gibt. Leb wohl.“ Damit drehte sie sich um und ging wieder auf die Mitte der Lichtung zu, wobei sie immer durchsichtiger wurde und schließlich meinem Blick entschwand.
Diese wunderbare Begegnung ließ mich mehr als nachdenklich zurück. Hatte ich doch nun am eigenen Leib erfahren, wie sehr diesen feinen Wesen gewisse Störfaktoren zu schaffen machen, die wir nicht einmal wahrnehmen! Die dunklen Punkte in der Luft, das Staubeinatmen, das chaotische Gekreische … all das in dieser Naturlandschaft, wo weit und breit kein Menschenwerk zu sehen war! Das heißt, für unsere Sinne; für Elfenwesen hat Menschenwerk eine wesentlich größere Reichweite …
(Margot Ruis, Naturwesen und Erdheilung. Erste Auflage, 2011, S. 32 – 34)
Alles ist Schwingung, alles ist Energie: jeder Gedanke, jede Gefühlsstimmung, jede emotionale Aufwallung, alles, was wir in unserem Kopf herumwälzen, unsere Ideen, Wünsche , Ziele, Sehnsüchte … nichts davon ist ohne Wirkung auf der energetischen Ebene! All das sind Energie-Impulse, die wir unentwegt in unsere Umgebung aussenden. Mit ihnen bauen wir unser persönliches Energiefeld auf, und die Wirkung dieses Energiefeldes auf andere wird ja auch im normalen Sprachgebrauch als Ausstrahlung eines Menschen bezeichnet. Man kann das ruhig wörtlich verstehen! Wichtig ist es, zu wissen, dass wir das, was wir aussenden, selbst erschaffen mit unseren Gedanken, Gefühlsstimmungen etc., und dass wir es auch ändern können. Nichts anderes ist menschliche Entwicklung, sei es auf psychischer, mentaler oder spiritueller Ebene, als eine Wandlung bestimmter eigener Schwingungsmuster vom Gröberen zum Feineren, vom Dumpfen zum Wachen, vom Dunklen zum Lichten. Wir haben es in der Hand!
Nehmen wir an, es dämmert jemandem, dass die Schwingungen, die er bei seinen Zornausbrüchen und/oder unbegründeten Eifersuchtsanfällen in regelmäßigen Abständen in die Welt setzt, nicht gerade vom Feinsten sind, und er möchte das ändern. Dann kann er an diesem negativen Schwingungsmuster arbeiten, indem er beispielsweise die in ihm ja ebenfalls vorhandenen Schwingungen von Frieden und Liebe stärkt durch kontinuierliche Bemühungen – Konzentration auf diese Werte, Meditation, Zuhilfenahme geeigneter Edelsteine, Chakrenarbeit – stärker und stärker werden lässt, so dass sich schließlich die Verwandlung ereignet: vom Groben zum Feinen, vom Dumpfen zum Wachen, vom Dunklen zum Lichten. Mit dieser Transformation eines alten, störenden Schwingungs- oder Verhaltensmusters hat der Mensch einen Sieg über sich selbst errungen. Es gibt keinen größeren, keinen, der mehr zählt, keinen, der uns mit mehr Freude erfüllt!
Noch einmal: jeder Gedanke, jede Gefühlsbewegung ist tatsächlich existente, lebende Energie,ist eine feinstoffliche Ursache, die ihre Wirkung unausweichlich nach sich zieht, so wie der Pfeil, einmal von der Sehne geschnellt, nicht mehr zurückgeholt werden kann. Nehmen wir „Pfeil“ einfach als Synonym für Energie: Welche Pfeile senden wir aus? Lichte Pfeile? Brandpfeile? Mörderische Pfeile? Eine Flut von wirr durcheinanderfliegenden Gedankenpfeilen? Pfeile aus heilender Liebeskraft? Pfeile der Stille?
Nun ist auch klar, wie wir den großen Elfen ihr Hiersein erleichtern können: indem jeder bei sich selbst nachsieht, was sein Anteil am Lärmen ohne Ende ist, unter dem die lichten Wesen leiden, und daran arbeitet, vom Lärmen zur Stille zu kommen, vom Groben zum Feinen, vom Dumpfen zum Wachen, von Dunklen zum Lichten. Es hat keinen Sinn, auf den Nachbarn, den Chef, die Kollegin zu zeigen und zu sagen:“Der/die sendet noch viel ärgeres aus als ich!“ So kommen wir nicht weiter. Es kann nur jeder bei sich selbst anfangen! Verwandle deine Schwingung in die höchste und reinste, die dir möglich ist – das ist der größte Beitrag, den du zu deiner eigenen Entwicklung, zu allen Verbesserungsbestrebungen auf dieser Erde und zur Unterstützung der Elfen und anderer lichten Geschöpfe leisten kannst.
Für diejenigen, die hier zum ersten Mal der Auffassung begegnen, dass Gedanken und Gefühle manifeste Energien sind, mit denen wir zur Gesamtschwingung der Erde beitragen, möchte ich noch zwei handfeste Beispiele bringen:
Stell dir die Schwingungen vor, die frei werden, wenn ein Betrunkener seine Frau prügelt. Wenn es dir reicht, stell dir im Gegensatz dazu vor, was jemand ausstrahlt, der in tiefer Liebe an einen geliebten Menschen denkt und alles Glück der Erde und aller Himmel für ihn ersehnt. Wenn beide das, sagen wir, eine Viertelstunde lang tun, so bleibt die Schwingung im Raum, auch wenn die Personen ihn schon verlassen haben. In dem einen Raum schwingt blinde Wut, Suff, Hass, Angst, Schmerz; in dem anderen schwingt Liebe. In welchem Raum möchtest du dich wohl lieber aufhalten?
Oder: stell dir vor, welche Art von Energie eine Gruppe von Fanatikern in einem Fußballstadion freisetzt, die unter hasserfülltem Gebrüll Bierflaschen nach dem Schiedsrichter wirft. Wenn du genug hast, stell dir vor, welche Schwingungen eine Meditationsgruppe erzeugt, die gerade in tiefer Herzensmeditation versunken ist. Welcher Gruppe möchtest du dich wohl lieber anschließen?
Ich glaube, in diesen Beispielen ist der Unterschied auch für „Schwingungs-Laien“ mit Händen zu greifen! Und zwischen diesen Extremen spielt sich der Großteil des menschlichen Lebens ab…
Wo stehe ich jetzt auf dieser Skala? Was sende ich jetzt aus? Was möchte ich aussenden? Das sind Fragen, die wir uns immer wieder stellen sollten. Bewusstheit, Wachheit, ehrliche Selbstprüfung sind zuverlässige Werkzeuge auf dem Weg zu höheren Schwingungsebenen.
Wir sind verantwortlich für alles, was wir in die Welt setzen. Und schließlich: alles, was wir aussenden, kehrt irgendwann zu uns zurück, so wie alles Erschaffene zu seinem Ursprung zurückkehrt. Was du säst, wirst du ernten, sei es in diesem Leben oder in einem ferneren, nichts anderes besagt das Gesetz des Karmas.
(aus: Margot Ruis, Naturwesen – Begegnung mit Freunden des Menschen, 1. Auflage, 1994, S. 106 – 108)