Diese Elfenwirken-Ausgabe ist dem Fotografen Elmar Hauck gewidmet, dessen Arbeiten den allergrößten Teil davon ausmachen. Herzlichen Dank, dass er sie uns zur Verfügung stellt!
Ein Fotograf arbeitet mit Licht, also hätte ich diesen Beitrag auch mit „Lichtwelten“ überschreiben können; „Fotografie“ bedeutet ja „Licht-Schrift“ im ganz physikalischen Sinn, Licht hinterlässt Spuren auf einer lichtempfindlichen Platte und bildet hier naturgesetzmäßig Farben und Formen ab. Doch Elmar Haucks Arbeiten sind mehr als nur die Dokumentation dessen, was sich zum Zeitpunkt der Auslösung vor dem Objektiv seiner Kamera befunden hat und auch mehr als nur dekorative Farb-und Formgebilde: sie sollen den Sinn des Betrachters öffnen für die Kräfte, die „hinter“ den sichtbaren physischen Formen tätig sind. Darum haben wir die Bilder mit „Anderswelten“ übertitelt; der Begriff „Anderswelt“ kommt aus der keltischen Tradition und bedeutete ungefähr so viel wie „Jenseitswelt“. Jenseits in der Natur war und ist auch heute noch in erster Linie die Welt der Naturwesen, also jener intelligenten Kräfte, deren Auswirkungen wir in Wachstum, Bewegung, Formgestaltung etc. als Naturkräfte oder Naturgesetzlichkeiten wahrnehmen. (Lesen Sie dazu auch den Artikel „Anderswelt oder vom Licht IN den Dingen“ vom November 2016!)
Ein Hinweis: Wenn Sie auf die Bilder klicken, können Sie sie vergrößert sehen.
Elmar Hauck: Sylphen-Flug
Diese Anwehung von Licht-Streifen vor den Bäumen entstand durch eine halbe Sekunde Belichtungszeit, bei Kameraschwenk und gleichzeitiger Brennweiten-Veränderung (Zoom). Keine Nachbearbeitung!
Der Fotokünstler Elmar Hauck sagt über seine hier auf ElfenWirken präsentierten Arbeiten:
Alle Bilder sind reine Natur-Aufnahmen, also keine computer-technisch erzeugten Bilder. Auch verwende ich keinerlei Tricklinsen, arbeite nie mit Doppelbelichtung oder nachträglicher Fotobearbeitung. Das einzige, was ich mir erlaube ist: gewisse fotografisch eingefangene Effekte etwas zu steigern, damit man diese besser wahrnehmen kann.
Dass die einzelnen Bilder keine Körper von Elfen oder anderen Elementarwesen darstellen, ist klar, denn: diese besitzen ja keinen physisch sichtbaren, fotografierbaren Körper. Aber: Ich versuche, Wirkungen sichtbar zu machen, Ahnungen von Vorgängen zu wecken, die in unserer belebten Natur durchaus so oder so ähnlich stattfinden können. Neue Sichtweisen sollen angeregt werden und das Staunen ebenso.
Wie kommen nun solche Fotografien (aus dem Zyklus „Von den Elfen“) zustande? Es kommt zunächst auf die vorgefundenen Lichtverhältnisse in der Natur an und auf die Stimmung, die mich dann inspiriert solche „Lichtbilder“ zu machen. Es kommt mir nicht darauf an, etwas exakt abzubilden, sondern eher das Gegenteil, nämlich „hinzubilden“ oder einfach zu „bilden“. Dabei nutze ich die Kamera als Lichtfalle. Das geschieht meist via Langzeit-Belichtung, etwa zwischen einer viertel und einer ganzen Sekunde Belichtungszeit. Während dieser Zeit wird das Objektiv bewegt oder die Brennweite verändert oder gar beides. Infolgedessen zeichnet oder malt das einfallende Licht, je nach Blendenöffnung, diese seltsamen Lichtspuren auf meinen Chip. Wie man nun die Kamera bewegt, auf welche Art und Weise, schnell oder langsam… dies ist vor Ort auszutesten. Ganz natürlich ist es, dass bei solch einer „riskanten“ Arbeitsweise viele Versuche nötig sind, bis ein zufriedenstellendes Ergebnis da ist. Der sogenannte „Zufall“ muss also gehörig gekitzelt werden. Wobei ich den „Zu-fall“ als Sprache der Elementarwesen interpretiere – und ich mir sage: „nimmt der Zufall ab, dann nimmt der Abfall zu!“ Mit anderen Worten: Intuition, Lust, Geduld, Experimentierfreudigkeit und etwas Verrücktheit ist der Eintritt in diese Zauberwelt. Meine Lichtfalle ist eine Canon EOS 5D, Mark II.
Elmar Hauck: Elfen-Zauber
Natur-Situation: Nasse Gräser im Wald bei Gegenlicht. Die speziellen Licht-Kaskaden entstanden durch gegenläufige Kamerabewegung, leichter Unschärfe, bei einer Belichtungszeit einer halben Sekunde.
Elmar Hauck: Elfen-Land
Die gelbe Fläche war ein blühendes Rapsfeld im Licht. Schnelle horizontale Kamerabewegung erzeugen verwaschene Flächen, Hänge entstehen durch zusätzliches Kippen des Fotoapparates.
Elmar Hauck: Elfen-Lichter
Wie Diamanten funkeln viele kleine Lichtpunkte. Entstanden durch Glanz-Reflektionen auf den Blättern, Moiree-Effekt durch sanfte Vibration während Belichtung.
Elmar Hauck: Wald-Akkord
Als Musiker empfinde ich diese rhythmische Stufung und den farblichen Zusammenklang der verwischten Baumstämme stets als eine Art musikalischen Akkord, mit Terzen, Quinten, Obertönen usw.
Elmar Hauck: Undinen-Tanz
Bildtitel deshalb, weil die fließende Bewegung eine typisch elementar-wässrige ist. Natur-Vorlage: Gestrüpp mit verschiedenen Pflanzen. Belichtet im Zoom.
Elmar Hauck: Elfen-Zauber
Ein recht abstrakt anmutendes Bild. Es ist aber nichts anderes, als ein Wassertropfen im unteren Makrobereich fotografiert, ganz ohne zusätzliche Effekte.
Elmar Hauck: Undinen-Schrift
Diesen Titel habe ich so gewählt, weil ja die Undinen die Wasser-Wesen sind und ich, als gelernter Schriftsetzer und Typograph, mich stets daran erfreue, wenn an der Wasseroberfläche durch den Sonnenlicht-Einfall tanzende Lichtpunkte entstehen, die, bei etwas längerer Belichtung sich als unlesbare Elfen-Schrift-Zeichen offenbaren. Also pures Naturfoto und nur ein Beispiel aus einer ganzen Serie solcher „Wasserzeichen“.
Elmar Hauck: Elfen-Tag
Verwischte Landschaftsaufnahme mit relativ langer Belichtungszeit, deshalb kaum klare Konturen – alles etwas magisch vernebelt.
Elmar Hauck: Gnomen-Licht
Experimentierfreudigkeit und die Lust an neuen Erfahrungen und Techniken sind Voraussetzung für solche Fotografien. Die „Lichtblitze“ am Waldboden sind Reflektionen von Wassertropfen im Gegenlicht und die Folge einer Langzeitbelichtung mit vertikalem Kameraverzug.
Elmar Hauck: Licht-Wesen
Besondere Lichtverhältnisse, insbesondere das wechselhafte und unberechenbare Spiel zwischen Licht und Schatten, verhelfen bei entsprechender Langzeitbelichtung zu solch „magischen“ Bildern.
Elmar Hauck: Luftwesen
Natürlich müssen bei solchen fast surrealen Bildern bereits ausergewöhnliche Lichtverhältnisse vorherrschen, um diese fotografisch dann auch gut „ausbeuten“ zu können. Diese Sylphen hier wurden eingefangen bei Blende 4, halbe Sekunde Belichtung, Kameraschwenk und Brennweiten-Veränderung (Zoom).
Elmar Hauck: Wald-Licht
Tiefstehendes morgendliches Licht im kahlen Winterwald zaubert eine ganz besondere, farblich reduzierte Stimmung. Leichte senkrechte Kamerabewegung.
Elmar Hauck: Zeichen
Das abgebildete gleichschenkelige Doppel-Kreuz rechts oben in den Bäumen ist eine ganz natürlich entstandene Form durch den Nebel und das Gegenlicht. Deshalb: „normales“ Naturfoto, keinerlei Nachbearbeitung, Trick oder Langzeitbelichtung!
Den Leserbrief von Elmar Hauck mit Links zu weiteren Bildern finden Sie wie üblich bei den Leser(-innen)-Briefen!
Es grüßt Sie herzlich
Der Elfenfreund im Mai 2017
PS: Unser Hintergrundbild für diesen Monat stammt übrigens vom schwedischen Maler August Malmström (1829 – 1901) und trägt den Titel „Tanzende Elfen“. (Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:August_Malmström_-_Dancing_Fairies_-_Google_Art_Project.jpg)