Das „fowle“ unterirdische Elfenreich des Eoin Colfer

Liebe Leserin, lieber Leser,

D’Arvit! Obwohl dieses sicherlich unflätige Elfenschimpfwort in jedem der insgesamt neun Bände der Artemis Fowl-Romanserie vorkommt, bleibt es von seinem Erfinder, dem irischen Jugendbuchautor Eoin Colfer, unübersetzt … weil es ansonsten zensuriert werden müsste.

Es geht diesmal also um das unterirdische Elfenreich, welches die Phantasie des irischen Autors Eoin Colfer (geb. 1965) erschaffen hat, dem mit seinen Artemis-Fowl Büchern zu Anfang der 2000er Jahre der internationale Durchbruch gelungen ist: Anfang Juni 2020 will Disney Teil 1 in die Kinos bringen! Es ist eine skurrile, aber auch unterhaltsame Welt, der wir uns in dieser Faschingsdienstags-Ausgabe widmen wollen: Feen, Elfen, Gnomen, Zwerge, Trolle usw. sind Geschöpfe aus Fleisch und Blut wie die Menschen, allerdings wesentlich langlebiger und uns technologisch weit überlegen. Jedoch erwiesen sich die Menschen als fruchtbarer, weshalb das Erdvolk sich schon vor langer Zeit gezwungen sah, uns Menschen die Erdoberfläche zu überlassen und sich selbst in Hohlräume tief im Inneren der Erde zurückzuziehen. Mit ihrer technologischen Überlegenheit waren und sind sie in der Lage, sich dort entsprechend einzurichten und ihre Existenz vor den Menschen geheim zu halten. Um diese Geheimhaltung kümmert sich insbesondere eine spezielle Abteilung der Elfenpolizei, die sogenannte ZUP (Zentrale Untergrund-Polizei). Der cholerische Commander Root steht dieser Abteilung vor und ist somit der Vorgesetzte der jungen Holly Short, des ersten weiblichen Officers dieser Einheit, die erst kürzlich die Aufnahmsprüfung bestanden hat.

Artemis Fowl ist zwölfjähriger Spross einer alten Verbrecher-Dynastie und trotz seines zarten Alters bereits ein geniales und zunächst weitgehend skrupelloses Superhirn. Nach dem Verschwinden seines Vaters und einer depresssiven Erkrankung seiner Mutter ist er auf sich allein gestellt und heckt einen Plan aus, um an das Gold der Unterirdischen, nämlich an deren Entführungs-Fonds, heranzukommen. Tatsächlich gelingt es ihm, Holly in seine Gewalt zu bringen und den Elfen eine große Menge des Edelmetalls abzuluchsen. Allerdings kommt es dabei im Laufe mehrer Bände zunächst zu einem Zweckbündnis und später zu einem immer innigeren Kontakt mit dem Erdvolk, wodurch über die Jahre der Menschenjunge und später Jugendliche zunehmend gewandelt und geläutert wird.

Originell (wenn auch vielleicht nur als Faschingsdienstags-Ausgabe in den Rahmen dieses Weblogs passend) finde ich dabei die Verarbeitung der zahlreichen Elfen-Geschichten durch Eoin Colfer, welche diesem als waschechtem Iren sicherlich von Kindheit an vertraut sind: Die bekannten Erzählungen von Zeitverschiebungen beim Kontakt der Menschenwelt mit dem Elfenreich, die Fähigkeit der Elfen, sich unsichtbar zu machen, die besonderen Regeln, die es den Elfen unter verschiedenen Umständen erlauben oder verbieten, menschliche Behausungen zu betreten, die spezielle Magie, über die Elfen angeblich verfügen: Alle diese Elemente greift der Autor auf, verarbeitet und deutet sie auf seine Weise neu, meist als technologische Errungenschaften des Erdvolks. Zur Fortbewegung und um an die Oberfläche heraufkommen zu können, nutzen die Unterirdischen etwa spezielle Shuttles, die zur Tarnung mit einer digitalen Chamäleon-Technologie ausgestattet sind: Die Oberfläche eines solchen Shuttles nimmt automatisch die Farbe und Struktur des Hintergrundes an, vor dem es sich befindet; wenn ein Shuttle daher vor einer Felswand steht und die Tür geöffnet wird, so würde es für einen außenstehenden Beobachter so aussehen, als öffnete sich eine Tür im Felsen…

Sicherlich bringt ein derartiger Blick auf das Erdvolk nicht unbedingt den spirituellen Erkenntniswert, den Leserinnen und Leser dieses Weblogs vermutlich in der Beschäftigung mit dem Elfenthema suchen. Solchen sei in erster Linie noch einmal mein Buch ans Herz gelegt, in dem viele spirituelle Aspekte dieser Thematik kompakt und im großen übergeordneten Zusammenhang behandelt sind. Aber ganz ehrlich: Zur Abwechslung tut es meiner Ansicht nach allen NaturwesenfreundInnen gar nicht schlecht, sich die Elfenpopulationen auch einmal etwas weniger ätherisch, sondern ganz „handfest“ vorzustellen! Für UFOlogen und die Anhänger von Theorien á la Erich von Däniken hat eine solche Perspektive vermutlich sowieso einiges für sich. Wurden doch Naturwesen lange Zeit nachweislich von den Menschen als Götter verehrt, genauso, wie das Prä-Astronautiker wie z.B. von Däniken auch von Außerirdischen behaupten. Und existieren doch in der Tat prähistorische Kunstobjekte, die von UFOlogen gern als Argumente für die These ins Feld geführt werden, dass Menschen schon vor Urzeiten Kontakt gehabt haben müssen zu Wesen, seien es nun Außerirdische oder eben „Unterirdische“, die über fortgeschrittene technische Hilfsmittel und sogar über Fluggeräte verfügten!

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Das ist die berühmte Grabplatte von Pakals Sarkophag (Tempel der Inschriften, Palenque, 7. Jahrhundert); die Abbildung wird von UFOlogen oft als Mann auf Fluggerät interpretiert. Quelle: Wikipedia)

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Eines der über 1500 berühmten und rätselhaften Scharrbilder in der Wüste bei Nazca und Palpa in Peru. Die Bilder stammen aus der Zeit zwischen 800 vor und 600 nach Christus und sind so groß, dass man sie eigentlich nur aus der Luft erkennen kann. Das Bild stammt von Monika Neumann auf Pixabay.

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ZUP-Officer mit Helm und Visier?

Tonfigur, El Zabotal, 900 – 600 vor Christus. Quelle: https://www.mexicolore.co.uk/aztecs/tec-a-good-look/spaceman

Sei es, wie es sei; die Beschäftigung mit dem Elfenthema ist faszinierend, facettenreich und unerschöpflich! Und die Jugendbücher von Eoin Colfer sind in jedem Fall gute Literatur, bereichernd und … ziemlich amüsant!

Es grüßt Sie herzlich

Der Elfenfreund Alvin, oder auch Simon A. Epptaler

am Faschingsdienstag, den 25. Feber 2020

 

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