Gedankenzentralen und Schicksalselfen

In unserem Nachbarort schrieben wohlmeinende besorgte Bürger folgende Sätze auf die Straße: „Es ist keine Impfung! Es ist eine Gentherapie! Langzeitfolgen nicht erforscht. Alle Tiere starben im Labor! Pathologen sprechen von Genozid! Gekaufte Medien lügen.“ Es geschah im November 2021, während der 4. Coronawelle, genauer gesagt: in der Nacht, bevor an dieser Stelle der Impfbus Station machen sollte, damit Impfwilligen niederschwellig die Coronaimpfung verabreicht würde. Und es geschah bestimmt in guter Absicht, um die Mitmenschen vor einer drohenden ernsten Gefahr zu warnen.

Der Hintergrund: Impfgegner befürchten durch die Coronaimpfung nicht nur Impfreaktionen wie Müdigkeit und kurzzeitiges Fieber als Nebenwirkung, sondern … den Tod. Sie glauben, dass die Coronaimpfung von gewissen Eliten planmäßig instrumentalisiert würde, um den Menschen – hier gibt es verschiedene befürchtete Szenarien – unbemerkt einen Chip zu implantieren, sie dadurch mental zu steuern oder sie eben sogar zu töten. Es soll von den Eliten solcherart eine Bevölkerungsreduktion um bis zu 90 Prozent vorgesehen sein. Derartige Horrorgeschichten haben sich über Internetkanäle in den letzten Monaten weit verbreitet. Da gar nicht wenig Menschen solche sinisteren Pläne tatsächlich glauben oder jedenfalls für möglich halten, kann man sich deren Empfindungen ja ausmalen, namentlich angesichts der Tatsache, dass die Mehrzahl der Bürgerinnen und Bürger als „Schlafschafe“ sich der angeblichen Bedrohung gar nicht bewusst sind und augenscheinlich auch nichts davon wissen wollen.

Wenn das, was Wissenschaft und Politik als Lösung des Problems feiern, die Impfung, als potentiell lebensgefährliche Bedrohung gefürchtet wird, liegt es nahe, sich gegen Nachrichten aus offiziellen Kanälen zu verschließen und Informationen lieber aus alternativen Quellen zu beziehen. Man will ja frei bleiben von Beeinflussung. Die herrschenden Eliten haben Wissenschaft und Politik mit Geld gefügig gemacht, um die Bevölkerung möglichst geschlossen zur Impfung zu treiben. Und hat man einmal die m-RNA im Blut, hat man den Kampf verloren. Ärzte und Gesundheitspersonal sind auch nicht mehr vertrauenswürdig, weil Teil des ungeheuren Komplotts zum Schaden der Bevölkerung, so kommen nun alternative Heilmethoden verstärkt zum Einsatz.

Gerade unter denjenigen Menschen, die offen sind für Religiosität, für Esoterik, geistiges Wissen und jenseitige Welten, ist die Impfverweigerung leider ziemlich verbreitet. Und auch das dumpfe Gefühl einer Bedrohung scheint mir hier besonders stark zu sein. Übrigens denke ich, dass dieses Gefühl nicht unberechtigt ist, welches auf der rationalen Ebene in der Gesellschaft so noch gar nicht angekommen ist. Eine schwere Krise liegt tatsächlich vor uns und innerlich aufgeschlossene Menschen spüren das unterbewusst, weil unser Lebensstil, unsere Wirtschaftsform und unsere sozialen Verhaltensweisen an natürliche Grenzen stoßen und schon längst hätten verändert und angepasst werden müssen. Eine Bevölkerungsreduktion in den kommenden Jahren mit allem damit verbundenen Leid und Unheil ist tatsächlich nicht unwahrscheinlich und das wissen sicherlich auch die herrschenden Eliten. Aber ich denke nicht, dass diese Bevölkerungsreduktion durch die Coronaimpfung herbeigeführt werden wird.

Auf der anderen Seite stehen Impfbefürworter, die aufgrund rationaler Überlegungen kurzfristig eine möglichst hohe Durchimpfungsrate der Bevölkerung anstreben, damit das Virus sich nicht mehr so schnell ausbreiten kann und die sogenannte „Herdenimmunität“ entsteht. Herdenimmunität würde bedeuten, dass durch die Immunisierung des überwiegenden Teils der Bevölkerung auch diejenigen Personen mitgeschützt wären, die aufgrund medizinischer Gründe selbst nicht geimpft werden können, wie kleine Kinder, Allergiker, Psychotiker etc. Aber auch die meisten Impfbefürworter betreiben Realitätsverweigerung, wenn sie denken, es könnte alles wieder so werden wie vor der Pandemie, wenn nur erst alle Menschen geimpft wären. Das ist ein Wunsch, der sich wohl nicht erfüllen wird! Die Lage ist ernst und die Natur wird dafür sorgen, dass alle Menschen das erkennen müssen. Corona ist zwar die drängendste, aber bei weitem nicht die einzige Krise, der wir uns stellen müssen. Freilich wäre es trotzdem hilfreich, wenn möglichst viele mit den Empfehlungen der medizinischen Experten kooperieren würden.

Auf diese Weise haben sich in den vergangenen Monaten gewissermaßen zwei Lager gebildet, die mit mehr oder weniger Nachdruck entweder für oder gegen die Impfung mobil machen.

Den Argumenten der Impfbefürworter läuft zuwider, dass das Virus sich ständig verändert, sich schon wiederholt nicht so verhalten hat wie vorhergesagt und dass die Schutzwirkung der Impfung leider nicht so hundertprozentig ist, wie wir das von früheren Schutzimpfungen aus der Zeit vor der Pandemie gewohnt waren. Und auch in puncto Nebenwirkungen und Impfreaktionen hat man an die Qualität eines Impfstoffes bisher offensichtlich strengere Anforderungen gestellt: Ich kann mich nicht erinnern, vor Corona jemals auf eine Impfung mit Fieber, mit Muskel- und Gelenkschmerzen reagiert zu haben. Trotzdem ziehe ich natürlich die kurzzeitige Impfreaktion der eigentlichen Krankheit selbst vor.

Die vielfältig verschlungenen, einander teilweise widersprechenden Verschwörungstheorien der Impfgegner sind ja größtenteils blanker Unsinn und werden sowohl von zweifelhaften Informationskanälen als auch von ebensolchen politischen Parteien leider dazu missbraucht, um in unverantwortlichster Weise mit den Ängsten und uneingestandenen Befürchtungen zahlreicher Menschen Geschäfte zu machen, sich hervorzutun und Bekanntheit zu erlangen. Auch Spaßvögel sehen hier offensichtlich ihr Betätigungsfeld und freuen sich diebisch, wenn in Umlauf gebrachte Gerüchte, so haarsträubend sie auch klingen mögen, aufgegriffen und in der allgemeinen Verunsicherung von manchen für bare Münze genommen werden.

Es ist sicher nicht meine Aufgabe, für die eine oder andere Seite Partei zu ergreifen. Diese Webseite bemüht sich seit Jahren, Vorgänge im Zusammenhang mit Naturwesen in unserer Umgebung zu verdeutlichen, die den Blicken und Sinnen normalerweise verborgen bleiben. Zum Beispiel die Gedanken: Wir Menschen denken zwar sehr viel und halten uns auf diese Tatsache auch viel zugute. Wir haben aber nur eine sehr verschwommene Vorstellung davon, was Gedanken eigentlich sind.

Dem spirituellen Lehrer Abd-ru-shin zufolge (Oskar Ernst Bernhardt, 1875 – 1941), den ich in allen geistigen Belangen als echte Autorität schätze, sind Gedanken Energien, die in den feineren Stofflichkeiten Formen bilden. Sie sind also nicht „nichts“, wie die meisten Menschen denken, nicht lediglich Nervenerregungen im Gehirn, sondern sie führen ein Eigenleben, bilden Formen, umgeben und begleiten den Menschen, der sie hervorgebracht hat, halten die Verbindung zu ihm, streben von ihm ab und kehren wieder zu ihm zurück. Gedanken sind „magnetisch“, so wird von Abd-ru-shin wiederholt betont: Gleichartige Gedanken ziehen einander an und schließen sich zusammen, also auch gleichartige Gedanken von verschiedenen Menschen, die einander vielleicht physisch noch nie begegnet sind. Auf diese Weise verstärken sie einander, indem sie sich durch Zusammenballung verdichten, und sie beeinflussen solcherart diejenigen Menschen, die mit ihnen in Verbindung stehen.

Die Gedanken bleiben also nicht so, wie wir sie zuerst hervorgebracht haben, sondern sie führen ein Eigenleben und entwickeln sich. Diese Entwicklung der Gedanken vergleicht Abd-ru-shin mit allem Werden und Reifen in der Natur, er spricht von „keimender“ Gedankensaat, von „wachsenden“ Fäden, von Blüte, Befruchtung, Reife und von Früchten, und zwar ausdrücklich nicht nur von guten, sondern auch von schlechten Früchten, die schließlich auf diejenigen Menschen zurückfallen, die dem Gedanken anhängen.

Als ganz extremes Beispiel könnte sich das irdisch vielleicht so zeigen, dass jemand zuerst ganz unschuldig den Entschluss fasst, sich in einer bestimmten Art und Weise einzustellen, dann dieser eingeschlagenen Richtung folgt, sich weiter interessiert und vertieft, durch Gespräche oder im Internet mit vielleicht einseitigen Behauptungen und Erzählungen in Berührung kommt, diesen Glauben schenkt, sich ereifert, dadurch in der Einstellung immer extremer wird, zuletzt auch die Auseinandersetzung mit Gegnern sucht, dabei vielleicht jemanden verletzt und so straffällig wird. Geleitet und angetrieben wurde diese unglückliche Entwicklung aber durch einen geistigen Prozess, durch das Eigenleben, das seine Gedanken führen, die gesetzmäßig Kontakt erhielten mit Zusammenballungen übler Gedankenenergien, die diesen Menschen beeinflussten, ihn seiner klaren Sicht beraubten und zuletzt völlig in die Irre führten.

Als ganz junger Erwachsener habe ich einmal – sozusagen in der Blüte meiner Jugend – den Entschluss gefasst, mich für eine gewisse Zeit vorwiegend vegetarisch zu ernähren. Ich war eben in eine Studentenwohnung gezogen, wollte selbständig werden und meinen eigenen Haushalt führen. Da ich nach Anleitung suchte, wie ich mein Vorhaben umsetzen sollte, kam ich aber in Kontakt mit makrobiotischen Kreisen, die in puncto Ernährung sehr extreme Ansichten vertraten, und ehe ich mich versah, hatte ich eine handfeste Essstörung, magerte ab fast bis auf die Knochen und konnte mein Studium nicht weiter führen. Obwohl ich also am Anfang durchaus vernünftig über mein geplantes Vorhaben dachte, verirrte ich mich in extremen Ideologien, die mich ansprachen und denen ich folgen wollte, bis ich erkennen musste, dass sie mich zu nichts Gutem führten. Das Gedankengebäude der makrobiotischen Lehren hatte mich geistig angezogen, weil ich begonnen hatte nach Wahrheit zu suchen und glaubte, dass ich dort fündig werden könnte. Es war die Art, wie ich dachte, was meine Faszination an den Lehren der Makrobiotik entfachte, was mich dazu brachte, diese in extremer Weise auszuprobieren und was mich so in die Essstörung trieb.

Dass Abd-ru-shin zufolge in diesen Gedankenwelten ähnlich wie in der uns bekannten Natur auch Wesen tätig sein sollen, welche die Gedankengewächse betreuen, wird manche/n Leser/in aber nun doch etwas befremden. Wir sind gewohnt anzunehmen, dass unsere Gedanken Privatangelegenheit sind, „zollfrei“, nicht belangt werden können und uns allein gehören. Dass unsere innersten, persönlichsten Regungen und Erwägungen beobachtet und von einfühlsamen Intelligenzen auch moralisch bewertet werden könnten, ist uns unangenehm. Und dennoch bekräftigt Abd-ru-shin wiederholt, dass jeder Gedanke, jede Empfindung eine Auswirkung hat und Fäden zieht im Teppich unseres Schicksals, an dessen Gewebe wir selbst jeden Augenblick unseres Lebens weiter wirken.

Denn wir sind den Gedanken, die auf uns einströmen und die in gewisser Weise unser Denken und Handeln beeinflussen, nicht wehrlos ausgeliefert. Wir haben es durch unseren Willen in der Hand, die Art der Gedanken, denen wir folgen, selbst zu bestimmen. Es dauert eine gewisse Zeit und es ist nicht immer leicht, aber es ist möglich. In meinem Fall wurden die Ernährungslehren der Hildegard von Bingen zur Brücke, die es mir ermöglichte, aus den strikten und von mir selbst so angstvoll absolut gesetzten Ernährungsvorschriften der Makrobioten herauszukommen. Ebenso kann jede/r militante Impfgegner/in oder auch -befürworter/in seine gedankliche Verengung erkennen und sich auch wieder daraus befreien. Im Endeffekt geht es darum, sich nicht zum Handlanger einer Ideologie zu machen, sondern als Mensch in Harmonie mit der Umwelt bleiben. Dazu braucht man sich nicht vom Mainstream willenlos leiten zu lassen oder gegen eigene Überzeugung zu handeln; aber es bedingt, mit der Umwelt im Gespräch zu bleiben und sich nicht vor ihr zurückzuziehen. Nach meiner Erfahrung sind sowohl der Rückzug in Isolation als auch der Extremismus Anzeichen dafür, dass die Harmonie im Leben verloren gegangen und man in eine Sackgasse geraten ist. Wohl dem, der dann auf die mahnenden Stimmen der Wesen hört, sich selbst hinterfragt und durch eine bewusste Willensentscheidung eine neue Einstellung findet.

Das wünscht allen Naturwesenfreund/inn/en

aus eigener intensiver Erfahrung

Simon A. Epptaler

im Dezember 2021

Auferstehung

Wenn nach der Winterruhe die Knospen im Frühling aus dem scheinbar toten Holz hervorbrechen, wenn aus der kahlen Erde zwischen dürren Blättern das neue, frische Grün zum Vorschein kommt, dann zeigen uns alljährlich wieder die Kräfte der Natur, was der Begriff bedeutet: Auferstehung! Was scheinbar ohne Bewegung war, erwacht zu neuem Leben. Die Säfte steigen wieder. Wachstum setzt wieder ein. Ein neuer Zyklus beginnt.

Dass die Naturvölker, welche die gemäßigten Klimazonen bewohnten, nach der entbehrungsreichen Winterzeit immer schon dieses Frühlingserwachen herbeisehnten, begrüßten und verehrten, liegt nahe. So erinnert die Etymologie des Begriffes „Ostern“ an den Osten und damit an das wiederkehrende Licht sowie vermutlich an eine göttlich verehrte Wesenheit der Morgenröte, genannt Eos oder auch Aurora. Auch unsere Gewohnheit, das Osterfest mit Eiern und Hasen zu dekorieren, verdeutlicht die Herkunft des Festes als ursprüngliches Fest der Fruchtbarkeit, was im vorchristlich geprägten Brauchtum erhalten blieb.

Die Ursprünge des christlichen Osterfestes haben mit Fruchtbarkeit und mit erwachender Natur allerdings nicht viel zu tun. Es sind vielmehr zwei dramatische und im höchsten Maße tragische Ereignisse, die dieses Fest in Erinnerung ruft: eine ganze Serie entsetzlicher Naturkatastrophen einerseits und andererseits ein religiös-politischer Mord, angezettelt und ausgeführt von geistlichen und weltlichen Machthabern, um einen unbequemen Mahner zum Schweigen zu bringen. Aber der Reihe nach: Das jüdische Pesachfest erinnert an die Befreiung der Juden aus der ägyptischen Sklaverei zur Zeit des Mose. Demnach wollte der ägyptische Pharao die Hebräer nicht ziehen lassen und musste durch zehn fürchterliche Plagen von Gott bzw. von der Natur dazu gezwungen werden. – Kommt uns das heute nicht irgendwie bekannt vor? Auch wir sträuben uns seit bereits mindestens einem halben Jahrhundert (Die Grenzen des Wachstums, Club of Rome, 1972), unsere Lebensweise den natürlichen Gegebenheiten anzupassen und werden wohl oder übel von der Natur erst dazu gezwungen werden müssen. Die uns bevorstehenden Katastrophen scheinen heute bereits zum Greifen nahe: Corona ist nur ein erster Vorgeschmack darauf, was uns noch bevorsteht. Gewarnt wird vor einem „Strafgericht“ als der unvermeidlichen Folge falscher Einstellungen aber bereits seit Jahrtausenden, nicht zuletzt von Jesus Christus selbst, der sich u.a. damit der damaligen religiösen Obrigkeit höchst unbequem machte. Just am Vorabend eines Pesachfestes wurde er darum als Unruhestifter und angeblicher Gotteslästerer denunziert und im Eilverfahren hingerichtet, als die Gelegenheit dazu günstig erschien.

Der Begriff der „Auferstehung“ im Christentum

Den Leichnam Jesu legte man laut Bibelbericht aus Zeitgründen vorerst eher nur notdürftig versorgt in ein Felsengrab, das durch einen schweren Stein verschlossen war. Als Frauen nach der verordneten Sabbatruhe früh morgens kamen, um den Leichnam entsprechend den damaligen Gepflogenheiten nachträglich noch einzubalsamieren, fanden sie das Grab offen und die Kammer leer. Da Jesus in weiterer Folge zahlreichen seiner Anhänger erschien, nahm man an, er sei leiblich (also in seinem getöteten irdischen Körper) auferstanden und später zum Himmel aufgefahren. Dieser Umstand schien den Lehrern der christlichen Kirchen so bedeutsam, dass er zum Kern der christlichen Lehre erhoben wurde. Die Auferstehung Jesu gilt seither als wesentlichster Inhalt des Christentums, womöglich bedeutender noch als die Lehren, die Jesus selbst zu Lebzeiten verkündet hatte. Denn die Worte Christi, soweit sie überliefert sind, schrieb man zwar in goldene Bücher und verehrt sie, doch setzte man sie auch in die Tat um? Wenn ich mir die Politik so mancher christlicher Staaten heute wie durch die Jahrhunderte hindurch ansehe, glaube ich eigentlich nicht, dass man das wirklich behaupten kann.

Drei Frauen am Grab mit Engel. Albani-Psalter, 12. Jahrhundert. Quelle: Wikicommons

Für die Jünger Jesu, denen er sich nach seiner Kreuzigung im feinstofflichen Körper zeigte, war das begreiflicher Weise eine bahnbrechende Erfahrung, zumal die jüdische Religion damals und bis heute keine klare Position vertritt, ob und in welcher Form die Toten weiterleben. Wie ich auf Wikipedia lese, diskutieren jüdische Gelehrte immer noch darüber, was das hebräische Wort Scheol eigentlich bedeutet: Grab, Unterwelt oder gar Hölle? Das Erscheinen des irdisch gekreuzigten, aber geistig nach wie vor lebendigen Christus hat nachvollziehbar seinen Anhängern die Augen geöffnet: Es ist eben eine Sache, spirituelle Lehren zu hören – aber es in Wirklichkeit mit eigenen Sinnen zu erleben … Das spätere Dogma von der leiblichen Auferstehung und Himmelfahrt Christi wirft allerdings die Frage auf, warum Jesus, sollte es sich damit tatsächlich so verhalten wie behauptet, nicht auch auf umgekehrtem Weg gleich fertig vom Himmel herabsteigen konnte, warum er erst mühevoll als Baby geboren werden und – wie alle Menschen – erst allmählich aufwachsen und sich entwickeln musste.

Körper, Geist, Wesen … und der Materialismus

Spätestens durch die Schriften des deutschen spirituellen Lehrers Abd-ru-shin (Oskar Ernst Bernhardt, 1875 – 1941) ist jedenfalls klar, dass über und in der irdischen Welt auch noch Geistiges existiert, welches mit irdischen Sinnesorganen nicht wahrgenommen werden kann. Wenn ein Mensch stirbt, verlässt die unsterbliche geistige Seele bzw. der Geist seine irdische Umhüllung und lebt in einer gleichartigen jenseitigen Region weiter, während der irdische Körper ohne das ihn belebende Geistige sich zersetzt: Das legen auch moderne Berichte von Erfahrungen in Todesnähe nahe, welche von Thanatologen gesammelt und publiziert werden. Es kommt erstaunlich häufig vor, dass ein Verstorbener von trauernden Hinterbliebenen geschaut wird oder sich ihnen auf andere Art und Weise tröstend bemerkbar macht, sofern diese für einen solchen Kontakt offen sind. Dem Dogma von der leiblichen Auferstehung Christi trat Abd-ru-shin übrigens mit aller Deutlichkeit entgegen.

Auch die von Naturvölkern geschauten und als „Götter“ verehrten Naturwesenheiten wie Elfen, Disen, Nornen, Saligen etc., denen bekanntlich dieses Weblog gewidmet ist, existierten und existieren auch heute noch tatsächlich als persönlich geformte Naturkräfte. Damals wie heute wirken solche Wesenheiten von feineren Ebenen aus formend auf die Stofflichkeit, aber nur wenige Menschen verfügen heute über das erforderliche Sensorium, das es erlauben würde, solche jenseitigen Kräfte in ihrer wesenhaften Gestalt zumindest ahnend wahrzunehmen. Unseren Vorfahren jedoch waren die überirdischen Wesen gut bekannt, wie man aus Überlieferungen schließen kann. Im Laufe der Zeit versank das Wissen von ihrer Existenz aber mehr und mehr und wurde im Siegeszug der materialistischen Wissenschaften zuletzt als Märchen und Phantasiegebilde abgetan. Ganz abgesehen davon, dass auch den christlichen Kirchen jedes Mittel recht war, den als Konkurrenz zur eigenen Lehre eifersüchtig beäugten „heidnischen“ Glauben zu unterdrücken und die vom Volk verehrten Wesenheiten als Teufel und Dämonen in Verruf zu bringen. Für die moderne Wissenschaft heute sind jedenfalls längst nicht mehr Gnomen und Elfen für das alljährliche Frühlingserwachen verantwortlich, sondern zur Reproduktion fähige Zellen, die selbsttätig durch zufällige Mutation und unter dem Druck der natürlichen Auslese die bekannten Lebensformen hervorbrachten. Vom Geistigen oder „Wesenhaften“ als der Quelle allen Lebens will die heutige Biologie materialistischer Prägung nichts mehr wissen. Das völlig offensichtliche Wunder der Schönheit in allem, was da in der Natur angeblich ganz zufällig heranwächst, wird dabei ausgeblendet.

Die Errungenschaften und Fähigkeiten der modernen Wissenschaften sind in vielerlei Hinsicht nützlich und gut. Beispielsweise ermöglichten sie uns erst kürzlich die Entwicklung von Impfstoffen gegen eine gefährliche Krankheit in weniger als einem Jahr. Vor dem Hintergrund solcher Erfolge drängt sich allerdings die Frage auf, warum all unser Wissen und Können trotzdem nicht ausgereicht hat, den Ausbruch der entsetzlichen Pandemie überhaupt zu verhindern? Warum wir nicht rechtzeitig Wege suchten, die weltweite Naturzerstörung, aus der bekanntlich die reichen Länder mindestens genauso Profit schlagen wie die armen, zu unterbinden? Denn Warnungen wie z.B. den bereits erwähnten Bericht des Club of Rome gab es ja bereits seit langem. Warum ist denn der Mensch bei aller Klugheit doch so unvernünftig? Auch hier lohnt der Blick ins Werk des erwähnten, bislang leider viel zu wenig bekannten spirituellen Lehrers.

Vom Suchen und Finden

Dass wir Menschen heute so eng an die Wahrnehmung der irdischen Sinne gebunden sind und feineren Instrumenten der Wahrnehmung wie z.B. Träumen oder Empfindungen nicht mehr vertrauen können, liegt laut Abd-ru-shin nämlich an unserer einseitigen, unnatürlichen Entwicklung im Laufe langer Zeitläufe. Infolge einer einseitigen Ausrichtung hin zum Materiellen verlor der Mensch bis auf kümmerliche Reste die Fähigkeit, Überirdisches wahrzunehmen und bewusst bereits im irdischen Körper das Leben auf feineren Ebenen mitzuerleben. Das ist die eigentliche tiefere Bedeutung der biblischen Erzählung vom Sündenfall: Der einseitige Genuss der „Frucht vom Baume der Erkenntnis“ ließ mit der Zeit den Verstand des Menschen überhandnehmen und die Teile des Gehirnes, die für das Aufnehmen und Begreifen überirdischen Geschehens vorgesehen waren, verkümmerten. Auf diese Weise wurde der Mensch allmählich zu jenem unnatürlichen Lebewesen, als das er sich bis heute präsentiert, einem in sich unharmonischen Wesen, das keinen echten spirituellen Halt mehr hat, das Kriege führt, die Natur großflächig zerstört und solcherart auf vielfältige Weise die Grundlagen seiner eigenen Existenz auf der Erde gefährdet. Wie schon die Bibel warnte: Das Kosten der Frucht vom Baum der Erkenntnis endet tödlich!

Michelangelo: Der Sündenfall und die Vertreibung aus dem Paradies (Deckenfresko in der Sixtinsichen Kapelle) Quelle: Wikicommons

Da ich ein gründlicher Mensch bin, der an sich nicht besonders empfänglich ist für obskure esoterische Hypothesen, habe ich die hier aufgestellten Behauptungen gründlich nachgeprüft und diese Recherchearbeiten zusammengetragen in meinem 2019 erschienenen Buch: Das Überirdische in der Natur. Warum die Menschen immer schon an Elfen glaubten und wieso wir ohne Naturwesen nicht überleben können. Das Buch zeichnet kurz gefasst und leicht verständlich auf dem Stand der Forschung die Entwicklung der Menschheit auf der Erde nach, wobei vor allem die spirituelle Entwicklung Beachtung findet, die sich im Entstehen der verschiedenen Religionen widerspiegelt. Nach meiner Überzeugung wollte Jesus Christus mit seinen Worten und Gleichnissen die Menschen zu einer Abkehr von ihrer falschen, unnatürlichen Einstellung bewegen. Hätten die Menschen nach seinen Lehren gehandelt, wäre unsere Situation auf diesem Planeten heute anders, als sie es so nun ist. Die Kraft der Liebe, die Jesus lehrte, hätte im Laufe zweier Jahrtausende uns Menschen von unserem immer stärker werdenden krankhaften Materialismus heilen können und uns somit die geistige Auferstehung gebracht. Wir wären für geistige Warnungen offen. Die Katastrophen, die nun vor uns liegen, hätten uns erspart bleiben können. Dieser Zugang zeigt aber nicht nur die Versäumnisse und Fehler der Vergangenheit auf, sondern ermöglicht auch eine neue Einstellung zu den drängenden Fragen und Problemen, denen wir uns gegenübersehen.

Darum ist der Begriff der Auferstehung für uns heute aktuell und auch notwendig wie eh und je. Er bedeutet unter anderem die Besinnung auf jene Werte und geistigen Fähigkeiten (in klarer Unterscheidung zu bloß intellektuellen Fertigkeiten), die uns Menschen eben als Menschen auszeichnen und z.B. von künstlicher Intelligenz unterscheiden. „Suchet, und ihr werden finden!“, rief Jesus seinen Hörern zu. Die alles entscheidende Frage dabei ist natürlich, wonach man eigentlich sucht. Wollen wir Menschen wirklich immer klüger, materialistischer und damit maschinenähnlicher werden? Das sind die Früchte, die uns aus unseren bisherigen Bestrebungen erwuchsen. Oder wollen wir geistige Freiheit erreichen, spirituelle Erkenntnis, Harmonie und Wahrheit? Was allerdings voraussetzen würde, dass man dieses Geistige überhaupt erst einmal als bestehend anerkennt …

Dazu möchte dieses Weblog anregen. Es ist meine tiefe Überzeugung, dass es weder für die Menschen selbst auf Dauer erträglich sein kann, die eigene geistige Wesensart zu unterdrücken und das tief menschliche Bedürfnis nach spiritueller Sinnfindung zu ignorieren, noch dass die Natur eine derartige Verirrung noch lange tolerieren wird. Ich glaube also an die Auferstehung des Geistigen aus der Unterdrückung durch den heute herrschenden Materialismus! Und darum kämpfe ich auch für eine Wiederbelebung des alten Wissens vom Wirken wesenhafter Naturkräfte, die in der Natur tätig sind. Zugegeben, Naturwesen waren schon einmal mehr in Mode, als es derzeit der Fall ist, aber nach kurzfristigen Modeerscheinungen kann man sich bei so wichtigen Dingen ja ohnehin nicht richten.

Das Geheimnis des Zauberwortes

Diejenigen Leserinnen und Leser, die dieses Weblog bereits seit mehreren Jahren begleiten, werden sich vielleicht noch an die Ausgabe Juni 2013 erinnern und an das kleine Lied „Ja, da sind viele kleine Hände“ der damals noch ganz jungen Musikerin Felicitas Schenck, das wir darin veröffentlichen durften. Auch an diesem Lied und dem dazu gehörenden (geistigen) Gedankengebilde haben in der Zwischenzeit offenbar „viele kleine Hände“ gewerkt, denn es ist gewachsen und gereift und präsentiert sich nun als kleines, liebevoll illustriertes Musicalbuch mit Noten und Begleit-CD, welches Ende 2020 im Eigenverlag Seelenlieder erschienen ist. Das Büchlein trägt den Titel „Das Geheimnis des Zauberwortes“ und eignet sich zum Vorlesen, Anhören und Mitsingen für Groß und Klein.

Was ist das für ein Zauberwort, das die Welt zum Singen bringt? Das will Nathan wissen, als er am Neujahrsmorgen einem uralten Männlein begegnet. Anstatt einer Antwort gibt ihm das Männlein den Auftrag, nach dem geheimnisvollen Zauberwort zu suchen. Ein Jahr hat er dafür Zeit. Gemeinsam mit seiner Schwester Alma macht Nathan sich auf eine Reise durch die Jahreszeiten. Sie entdecken vielerlei Wunder der Natur und so manch ein Zauberwort. All diese leuchtenden Wörter sammelt Nathan in dem Schneckenhaus, das ihm ein Hasel-Elf im Frühjahr schenkte. Doch erst am nächsten Neujahrsmorgen entdecken die beiden Kinder das Geheimnis des einen großen, alles umfassenden Zauberwortes, das die Welt zum Singen bringt …

Wir gratulieren dem Autorenteam um Felicitas Knaupp (vormals Schenck) zur gelungenen Publikation und wünschen damit viel Erfolg! Möge die Beschäftigung mit dem Wirken der wesenhaften Kräfte in der Natur mithelfen zur Auferstehung aus dem herrschenden Materialismus!

Das wünscht sehr herzlich zu Ostern 2021

Der Elfenfreund

Simon A. Epptaler

Wer nicht hören will …

„Eines erscheint mir sicher: In den kommenden Jahren wird die Natur uns Menschen sehr konsequent vor Augen führen, wie unverantwortlich wir seit langem mit ihr umgegangen sind.“

 

Liebe Leserin, lieber Leser!

Seit ich vor einem Jahr (Ostern 2019) das Buch veröffentlicht habe, dem obiges Zitat entnommen ist, haben sich so viele Naturkatastrophen ereignet, dass man den Überblick darüber verlieren könnte. Die schlimmste Heuschreckenplage in Afrika seit 70 Jahren z.B. haben wir von Europa aus vielleicht nicht einmal mitbekommen, die ungewöhnlich starken und anhaltenden Wald- und Torfbrände in Sibirien und Kanada womöglich schon wieder vergesssen. – Die Bilder vom brennenden Amazonas-Regenwald in Südamerika sowie der verheerenden Buschfeuer in Australien werden da vielleicht noch eher in Erinnerung geblieben sein.

Während ich diesen Blogbeitrag schreibe, sind wir allerdings schon wieder von einem anderen Ungemach überrollt worden: einer Viruspandemie, die von europäischen Politikern unisono als „größte Katastrophe seit 1945“ bezeichnet wird. In Österreich begann der Ausnahmezustand passenderweise am Freitag, dem 13. März mit Hamsterkäufen fast wie im Krieg. Seither steht bei uns wie auch anderswo das öffentliche Leben still. Kindergärten, Schulen, Universitäten sind zu, die meisten Geschäfte geschlossen, alle Grenzen dicht. Der Flugverkehr kam weitestgehend zum Erliegen. Es fahren angeblich auch keine Containerschiffe mehr, viele Fabriken und die Arbeit stehen still! Und diese Stille breitete sich aus: Werktags hört man jetzt die Vögel singen wie sonst nur an Sonntagen.

Ein Frühling wie aus dem Bilderbuch – die Sonne scheint, Blumen und Bäume blühen, die Leute sitzen zu Hause. Man hat auf einmal Zeit: Seit 70 Jahren gab es nicht mehr so viele Menschen ohne Arbeit wie jetzt. Wer Glück hat, kann von daheim aus arbeiten oder wurde bei laufenden Bezügen freigestellt. Doch viele haben ihren Arbeitsplatz verloren: Um die Infektionszahlen einigermaßen unter Kontrolle zu halten, wurde der Unterbindung von Sozialkontakten oberste Priorität zuerkannt. Die Polizei bestraft, wer die vorgeschriebenen Sicherheitsabstände nicht einhält. An öffentlichen Plätzen und im Supermarkt wirken die Menschen angespannt und tragen Atemschutzmasken: Man fürchtet sich vor Ansteckung.

Das alles ist das Werk der kleinsten aller bekannten Lebensformen, genauer gesagt: eines so kleinen Lebewesens, dass unter Wissenschaftlern umstritten ist, ob man es überhaupt bereits als Lebewesen bezeichnen kann. Ein Virus verfügt weder über einen Stoffwechsel noch über eine selbständige Fortpflanzung. Es ist somit eigentlich kein Lebewesen im üblichen Sinne, sondern gewissermaßen nur ein Materie gewordenes Schadprogramm, welches lebende Zellen dazu „umprogrammiert“, weitere Viren wie es selbst zu produzieren … und dabei zugrunde zu gehen. Schlimmstenfalls führt das im konkreten Beispiel zum Tod durch Lungenversagen.

Begünstigt wurde die schnelle und weltweite Verbreitung der Krankheit durch weitgehend unbeschränkten Reiseverkehr. Dazu kamen die schnelle Übertragbarkeit der Krankheit sowie ein in vielen Fällen leichter Verlauf: Zahlreiche Infizierte entwickeln kaum Symptome, wissen folglich selbst gar nicht, dass sie ansteckend sind und verbreiten die Krankheit um so schneller. Die meisten Infektionen verlaufen allerdings weitaus unangenehmer, und bei etwa 5% aller bestätigten Erkrankungen (Quelle: Wikipedia) führt das Virus zu so schweren Symptomen, dass eine intensivmedizinische Behandlung im Krankenhaus erforderlich wird. Fünf Prozent, das macht pro Million Erkrankter 50.000 Menschen – weitaus mehr, als bei dieser rasanten Ausbreitungsgeschwindigkeit (beinahe drei Verdoppelungen wöchentlich!) das bestaufgestellte Gesundheitssystem verkraften kann. Österreich z.B. hat rund 9 Mio. Einwohner, aber landesweit nur 2500 Intensivbetten und ist damit noch relativ gut ausgerüstet. Darum diese unerhörten, seit dem Krieg noch nie dagewesenen einschneidenden Maßnahmen, die zu ergreifen nahezu alle Regierungen weltweit sich gezwungen sehen … der noch vor wenigen Wochen unvorstellbare „Lockdown“, der mittlerweile aber Wirklichkeit geworden ist – mitsamt allen wirtschaftlichen Folgeerscheinungen, die man bewusst dafür in Kauf nimmt! Wie schnell die Dinge sich ändern können …

Die eindämmenden Maßnahmen sollen also bewirken, dass nicht zu viele Intensivpatienten gleichzeitig die Spitäler überlasten. Im Fall von Österreich dürften nach diesen Zahlen nie mehr als etwa 40.000 Personen gleichzeitig am Virus erkranken, um das Angebot an Intensivbetten nicht überzustrapazieren. Dadurch dauert es aber natürlich auch dementsprechend lange, bis in der Gesamtbevölkerung sich eine Immunisierung aufbauen kann: Dieses Virus wird uns wohl noch auf Jahre beschäftigen. Ganz so wie vor der Pandemie wird es vielleicht nie wieder werden. Sofern der Mensch lernfähig ist.

Wer nicht hören will, muss fühlen: Waren etwa die unbeschränkten Reisebewegungen, an die wir uns gewöhnt haben, per Flugzeug um die halbe Welt, für jedermann erschwinglich, aus ökologischer Sicht vertretbar? Die vielen Kongresse, Konferenzen, Tagungen in aller Herren Länder, die Teil des Wirtschaftsmodells zahlreicher Städte wurden – sind sie tatsächlich notwendig? Müssen wirklich auch im 21. Jahrhundert trotz Internet und Videotelefonie immer noch alle Teilnehmer an so einer Konferenz körperlich eingeflogen werden? Und war es sinnvoll, die Abwanderung von Schlüsselindustrien in Schwellenländer zuzulassen, nur weil dort Arbeitskräfte billiger und Umweltauflagen vielleicht lockerer sind? Engpässe bei Material- und Medikamentenlieferungen in der Krise waren die Folge. Wie viele Weckrufe wie diesen brauchen wir noch, um endlich aufzuwachen?

Denn Sars-CoV-2 ist ja durchaus nicht das erste Virus, das in jüngster Zeit vom Tierreich auf den Menschen übergewechselt ist: Aus dem gleichen Reservoir stammen auch HIV, Ebola, die Vogelgrippe, SARS, MERS, das Westnil- und das Zikavirus, um nur einige zu nennen. Und die Büchse der Pandora ist noch lange nicht ausgeschöpft. So gesehen, haben wir diesmal mit Covid-19 sogar eher noch Glück gehabt: Die Sterblichkeitsrate bei Ebola und SARS liegt mit 50% bzw. 20% ungleich höher …

Die Natur selbst sendet uns ein Zeichen. Wenn wir dem Leben Schaden zufügen, treffen wir letztlich damit uns selbst. Die Zerstörung des natürlichen Lebensraumes von Wildtieren stört die Balance auf unserem Planeten. Gestresste Tiere verfügen nur mehr über eine geschwächte Immunabwehr, schrieb der Guardian vom 25. März und illustrierte diese und ähnliche Aussagen namhafter Wissenschaftler durch Bilder von Orang-Utans auf Borneo, die sich vor Bulldozern in Sicherheit zu bringen versuchen. Wenn solche und andere Tiere dann gefangen, in Käfige gepfercht transportiert und auf Märkten verkauft werden, wenn Menschen in Kontakt mit deren Körperflüssigkeiten und Exkrementen kommen, entsteht ein idealer Nährboden für alle Arten von Krankheiten. Covid-19 soll auf einem derartigen Wildtiermarkt in Wuhan von Fledermäusen auf den Menschen übergesprungen sein. Es wäre aber zu kurz gegriffen, als Lehre aus der Pandemie lediglich Wildtiermärkte zu schließen und den Handel mit Tieren stärker zu überwachen. Wir müssen endlich damit aufhören, die Natur wie bisher als Selbstbedienungsladen zu betrachten und uns über ihre Bedürfnisse rücksichtslos hinwegzusetzen: Wir sägen damit an dem Ast, auf dem wir selber sitzen!

Nature is sending us a message. – Die Natur sendet uns eine Botschaft: Die in den vergangenen Jahren sich häufenden Naturkatastrophen sind Ausdruck einer insgesamt immer mehr unter Druck geratenden Welt, die der Mensch infolge Misswirtschaft und Überbevölkerung ins Trudeln bringt, so sinngemäß die Exekutivdirektorin des Umweltprogramms der UNO Inger Andersen im Guardian. So wie ein stotternder Motor dem geschulten Ohr des Mechanikers mitteilt, dass er nicht rund läuft, so zeigen uns Krisen und Katastrophen an, dass wir die Natur bereits bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit strapaziert haben. Und eine andere Möglichkeit zur Kommunikation als über Katastrophen lassen wir der Natur nicht. Was bedeutet, dass wir uns wohl oder übel auf mehr davon werden einstellen müssen.

Aus meiner Sicht war die Kommunikation zwischen uns Menschen und der Natur seit jeher ungenügend, wie ich für mein Buch recherchiert habe. Aber so schlecht wie heute war sie noch nie. Unseren Vorfahren war die Natur mit ihren personifizierten Kräften immerhin noch Gegenstand religiöser Verehrung, auch wenn dieselbe bereits zur Zeit der Hochkulturen (Babylon, Ägypten, Griechenland, Rom …) erkennbar zu starrem Formalismus verflachte. Die Vertreter des monotheistischen Christentums vermieden in weiterer Folge schon deshalb derartige Äußerungen religiöser Naturverbundenheit, weil die Anrufung naturnaher Kräfte und Wesen mit geächteten heidnischen Kulten im Zusammenhang gesehen wurde. Noch die Alchemisten (die Vorläufer unserer modernen Wissenschaftler) vermuteten aber noch vor wenigen Jahrhunderten überirdische Kräfte, die in der Materie tätig sind, und wollten sie sich nutzbar machen. In der Wahrnehmung ihrer frommen und von den Lehren der christlichen Kirche beeinflussten Zeitgenossen begaben die Forscher sich dabei in gefährliche Nähe zu dunklen, dämonischen Mächten. Dass ab dem 20. Jahrhundert Nachfolger der Alchemisten die Existenz überirdischer Mächte und Kräfte inklusive eines Schöpfers in der Mehrheit völlig negieren würden, hätte sich zu Lebzeiten des durch J. W. von Goethe unsterblich gewodenen „Doctor Faustus“ aber wohl kaum jemand träumen lassen. – Fragt sich, wer dem Einfluss des Mephisto tiefer verfallen ist: Der Alchimist von einst, der vor Magie und einem „Bund mit dem Teufel“ nicht zurückschreckt, um Macht zu erlangen, oder aber der materialistisch-atheistische Wissenschaftler von heute, der die Existenz alles Überirdischen in Bausch und Bogen verneint und als Ammenmärchen verspottet? –

Zur Zeit der alten Römer war es gesetzlich vorgeschrieben, dass vor einschneidenden Entscheidungen wie z.B. über Krieg und Frieden oder große Bauvorhaben die Götter zu Rate gezogen werden mussten. Auguren hatten nach einem ganz genau vorgeschriebenen Protokoll die Natur zu befragen, und die Zeichen, die im Rahmen einer solchen Erhebung vermerkt wurden, wie z.B. der Vogelflug, Blitze etc., wurden der Entscheidungsfindung zugrunde gelegt. Die alten Römer vertrauten also ganz selbstverständlich darauf, dass bewusste überirdische Mächte auf diese Weise den Menschen, die um Rat fragten, Winke zukommen ließen.

In solcher Art die Natur zu konsultieren, würde uns heutigen Menschen sehr sonderbar vorkommen. Das würde ich gern noch erleben, dass ein weltweit agierender Konzern heute sich durch ungünstigen Vogelflug daran gehindert sieht, Bodenschätze auszubeuten, wenn diese Gewinn versprechen und Arbeitsplätze schaffen! Wir legen heute unseren Entscheidungen keine Vorzeichen, sondern „Sachargumente“ zugrunde. Doch wie das so ist, haben wir bei diesen Argumenten natürlich vorwiegend die eigenen Interessen und Wünsche im Blick.

Wir sehen doch die Natur hauptsächlich als Rohstofflieferantin für unsere Wirtschaft! Nur das Materielle zählt für uns. Der Wald ist Holz, die Wiese Futter für das Vieh, der Boden je nachdem land- und forstwirtschaftliche Nutzfläche, Immobilie oder Bergbaugebiet. Sogar bei an sich unproduktiver Nutzung der Landschaft wie beim Spazierengehen und Seelebaumelnlassen sehen wir uns Menschen im Mittelpunkt und „nutzen“ die Natur zur Naherholung. Als ob alles nur uns Menschen allein gehören würde! An unsere Pflichten der Umwelt gegenüber denken wir hingegen nicht.

Wir Materialisten von heute sind ja nicht einmal mehr bereit, den wirkenden Kräften in der Natur ein Bewusstsein zuzugestehen, weil wir glauben, dass Bewusstsein nur von materiellen Gehirnen erzeugt werden kann. Auf welche Weise könnte unter diesen Umständen die Natur uns heute überhaupt „eine Botschaft“ übermitteln? Wir lassen ihr gar keine Möglichkeit, anders als durch Katastrophen mit uns zu kommunizieren …

Die kleinste aller Lebensformen in der Natur (wenn wir einmal davon ausgehen, dass ein Virus doch schließlich irgendeine Art Lebensform sein muss) ist in der Lage, unser Sozialgefüge durcheinander und zum Stillstand zu bringen. Vielleicht sollte uns das zumindest ein wenig Respekt einflößen, dass wir in Zukunft etwas rücksichtsvoller mit unser aller „Mutter“ umgehen. Die Natur beherbergt uns Menschen hier auf diesem Planeten seit einigen wenigen Jahrmillionen. Vergessen wir über unseren wissenschaftlichen Errungenschaften nicht, wie unbedeutend wir in Wahrheit sind und wie völlig auf ihre Duldung angewiesen.

„Macht euch die Erde untertan…“ – Ist es dem Schöpfungsbericht der Bibel zufolge wirklich unsere Aufgabe, unser Recht und unsere höchste Bestimmung als Menschen auf der Erde, die herrlichen natürlichen Landschaften und Lebensräume auszubeuten, zu zerstören und mit unserem schädlichen Abfall zu vergiften? Achtung, Trugschluss: Schlechte und menschlich fehlerhafte Könige mögen in Gefahr sein, den Begriff „herrschen“ mit „unterdrücken“ zu verwechseln … obwohl doch jeder weiß, dass ein König „der erste Diener des Staates“ zu sein hat … Doch einer religiösen Überlieferung vom Range der Bücher Mose ist eine so fehlgeleitete Begrifflichkeit ja wohl nicht zuzutrauen.

Sich die Erde untertan zu machen (1. Mose 1,28) bedeutet aus meiner Sicht, sie in ihrer wunderbaren Gesetzmäßigkeit verstehen zu lernen, um sie dadurch erst richtig zu aller Wohl nützen zu können. Sie sachgerecht zu voller Entfaltung zu führen. Das tun wir aber nicht: Bei richtiger Benützung müsste die Natur in allen Ländern der Erde unter der Hand des Menschen aufblühen, an Fruchtbarkeit und Artenvielfalt zunehmen, würde uns ihre Geheimnisse und Wunder freiwillig und gern offenbaren, damit wir aufbauend sie und uns selbst immer mehr veredeln und in ihrer Schönheit unterstützen. Wir hingegen nehmen uns eigensinnig und gewaltsam, was wir wollen, und hinterlassen verwüstete, ausgebeutete und zerstörte Landschaften, die sich erst allmählich wieder zu erholen beginnen, wenn wir uns daraus zurückgezogen haben.

Als „Krone der Schöpfung“ tragen wir Menschen aber natürlich Verantwortung, die uns unterstellten Naturreiche umsichtig und zielbewusst zum allgemeinen Besten zu führen. Unsere Pflicht wäre es demnach also, dafür zu sorgen, dass Mineralien, Pflanzen und Tiere sich optimal entwickeln können. Ein hoher Anspruch! Aber nicht unmöglich. Voraussetzung wäre allerdings, dass der Mensch sich erst einmal seiner Verantwortung überhaupt bewusst wird. So lange man in den Tag hineinlebt, ohne über das Woher und das Wohin ernsthaft nachzudenken, wird man dem eigentlichen Sinn seiner Existenz schwerlich näherkommen können.

Die erste Hürde besteht schon in der Überwindung des Materialismus. Wir Menschen tragen zwar auf der Erde einen materiellen Körper und – damit verbunden – materielle Sinnesorgane. Unser Wesenskern (auch „Seele“ genannt) ist aber geistig. Der Begriff „Geist“ hat dabei nichts mit dem Denken zu tun, sondern bezeichnet eine immaterielle, überirdische Beschaffenheit. Nahtoderlebnisse dokumentieren eindrucksvoll die Existenz des Geistigen in der physisch-materiellen Welt. Unsere Aufgabe kann daher nicht sein, nur die Materie zu erforschen und sie in ihren physikalischen Gesetzmäßigkeiten zu begreifen, sondern wir sollen – und dazu sind wir auch befähigt! – das Materielle mit dem Geistigen verbinden.

Das Geistige muss aber – davon bin ich überzeugt – jeder erst selbst für sich entdecken. Weder starre religiöse Lehren, noch esoterische Schulungen, noch Erfahrungsberichte anderer können uns die Arbeit abnehmen, sich zu öffnen, den individuellen Zugang zu suchen und sich dann in aller Einfachheit auf den Weg zu begeben. Dann wird auch jeder für sich die beseligende Entdeckung machen, dass die Natur nicht nur durch Katastrophen mit uns Menschen kommunizieren möchte, sondern dass wir unser Glück, den Fortbestand unsrer Zivilisation sowie unseren Aufstieg selbst in der Hand haben: Indem wir den Gesetzen des Lebens folgen, die wir erkennen und verstehen lernen, sobald wir uns ernsthaft darum bemühen …

Eine solche „geistige Auferstehung“ wünsche ich uns allen!

Der Elfenfreund / Alvin

Simon A. Epptaler                                                              Ostern 2020

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