Zyklamenzeit

Spätsommer! Schon seit Wochen liegt an windstillen Tagen über den bewaldeten Hängen der niederösterreichischen Voralpen ein intensiver, süßer Duft. Der Herbst kommt! Nütze die Tage! Noch scheint die Sonne warm und mild, doch unerbittlich schwinden Licht und Wärme, die Nächte werden länger, und bald schon werden die ersten Nachtfröste das Laub verfärben und die Bäume entblättern. Der Jahreskreis rundet sich seinem Ende entgegen.

Auf Deutsch trägt das schlichte Blümchen, das den betörenden Duft verströmt, die unscheinbare Bezeichnung „Alpenveilchen“. Seinen sprechenden griechischen Namen erhielt die Zyklame angeblich aufgrund der runden Form seiner Knolle: Das griechische Wort kuklos bedeutet Rad, Kreis oder Zyklus. Markant ist aber auch der Stiel der Pflanze, der sich nach der Befruchtung kreisförmig einrollt.

Zyklame Stängel

Jeder Wanderer kennt die lila Blume als Vorbotin des nahenden Herbstes. Sie ist stark giftig, eine alte Volksarzneipflanze und angeblich seit Urzeiten als Aphrodisiakum geschätzt. So soll die Alpenveilchenwurzel in Pulverform als Zutat für bestimmte Liebestränke und für die Liebe anregende Kuchen verwendet worden sein. Aufgrund ihrer Blütezeit liegt nahe, sie mit dem „Großen Frauentag“ (15. August – Mariä Himmelfahrt) in Verbindung zu bringen, der seit der Christianisierung den Platz der alten Ernte – und Fruchtbarkeitsfeste (Anahita) eingenommen hat, die zu dieser Jahreszeit wahrscheinlich seit Jahrtausenden stattgefunden haben. Vor zwei Jahren hatte ich an diesem Tag ein besonderes Erlebnis – lesen Sie selbst!zyklame1 Ausschnitt

Zyklame – Botin des sich schließenden Jahreskreises…

Und bangt nicht im Spätsommer jedem insgeheim vor dem bevorstehenden Herbst? Steht das Kürzerwerden der Tage, das Wachsen der Schatten, das nahende Reifen und unvermeidliche anschließende Verwelken und Vergehen nicht gerade zu dieser Jahreszeit mahnend wie sonst nie jedermann vor Augen? So ruft der Tod (in Hofmannsthals bekanntem Stück am Salzburger Domplatz): Jedermann…!

„Fin de cycle“ sozusagen…

(Anmerkung für kunsthistorisch nicht so Bewanderte: Sowohl Hugo von Hofmannsthal als auch Rainer Maria Rilke rechnet man dem „Fin de Siècle“ zu, einer künstlerischen Bewegung in der Zeit von etwa 1890 – 1914, die vor allem das Ende der Epoche vor dem 1. Weltkrieg und den kulturellen Verfall derselben thematisierte.)

Oder wie Rainer Maria Rilke es in seinem „Buch der Bilder“ so unvergleichlich ausdrückt:

Herbsttag

Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren laß die Winde los.

Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

Alles Irdische bedarf der Entwicklung, und jede Entwicklung bewegt sich kreisförmig. Über die naturgegebenen Kreisläufe haben wir ausführlich sinniert in unsrem Artikel „Herbstzeitlos“ vom Oktober 2015. In der Natur der gemäßigten Zone ist das Prinzip der zyklischen Bewegung im Jahreskreis besonders deutlich in Form der Jahreszeiten immer wieder neu zu erleben. Der nahende Herbst veranlasst uns auch heuer, am gleichen Punkt im Jahreskreis den Faden gedanklich wieder aufzunehmen und weiterzuspinnen.

– Wer ist es, der die Stofflichkeit bewegt, sie in ihrer kreisförmigen Bewegung formt und dadurch Aufbau, Blüte, Reife und absteigend wiederum Verfall und Zersetzung bewirkt?

Es sind für uns unsichtbare Kräfte … Naturkräfte!

Sie lassen Samen keimen und sich entfalten, bringen Blüten hervor und bewirken, dass daraus Früchte wachsen. Zur Zeit der Reife wird jede Frucht von ihrer Mutterpflanze getrennt, um sich zersetzend ihren Samen freizugeben und einen neuen Kreislauf zu beginnen. So hat es der Schöpfer in die Natur gelegt, und so wird es jedes Jahr wieder ausgeführt!

Und die treibende Kraft hinter allem ist das Licht!

Auf der grobstofflichen (irdischen) Ebene ist jede Pflanze ein Gewebe aus Sonnenlicht und Luft (CO2), Wasser und einigen Mineralien, die aus dem Boden aufgenommen werden. Dasselbe kann man in weiterer Folge auch von den Tieren sagen, die dieses Pflanzenmaterial aufnehmen und in Tiergewebe umwandeln. Wenn man also zugrunde legt, dass pflanzliches Gewebe aus „Luft und Licht“ das Fundament der gesamten Nahrungskette bildet, so muss man zu dem Schluss kommen, dass alle Lebewesen, die gesamte Flora und Fauna, letztlich aus diesen Ausgangsstoffen gebildet werden.

Auf einer etwas feineren Ebene besteht sowieso alle Materie aus Energie, auch das Mineralische des Bodens und überhaupt alle Körperlichkeit, wie Albert Einstein bekanntlich mit seiner berühmten Formel E=mc2 schon vor über 100 Jahren einer staunenden Öffentlichkeit vorgerechnet hat.

Die Naturkräfte bilden die irdischen Formen – aus Licht!

Von Abd-ru-shin (Oskar Ernst Bernhardt, 1875 – 1941) stammt die Aussage, dass Wesen die Triebkraft hinter aller Formgestaltung sind. Der Ausdruck „Wesen“ beinhaltet Form und Bewusstsein; das ist das revolutionär Neue daran. Die formbildenden Naturkräfte sind demnach also Wesen – die sogenannten Naturwesen! Sie bauen alles das auf, was wir Natur nennen, indem sie aus Licht und Kraft … Gewebe bilden! Mit anderen Worten: Sie weben die Stofflichkeit.

Marko Pogacnik (geb. 1944) konnte derart webende Wesen beobachten und überliefert uns von einer solchen Begegnung folgende Abbildung samt der dazugehörigen Erklärung:

Pogacnik Kobold1

„…Als ich am anderen Morgen im gleichen Raum mein Frühstück einnehmen wollte – das Feuer war frisch angezündet worden und loderte schon im Kamin – konnte ich nicht umhin, den Kobold wieder wahrzunehmen. Diesmal bemerkte ich, dass er ununterbrochen mit den Fingern etwas spann (…). Während ich an meiner Semmel kaute, begrüßte ich ihn telepathisch und fragte ihn, was er hier mit seinem Spinnen bewirke.

Ohne sich in seiner Arbeit stören zu lassen, schickte der Kobold eine Gedankenwolke zurück, der ich vielerlei Informationen entnehmen konnte. Die erste Botschaft war, dass wir Menschen fälschlicherweise der Meinung seien, die materielle Welt, in der wir leben und lernen, sei eine selbstverständliche Gegebenheit, die unbegrenzt genutzt und nach unseren egozentrischen Wünschen beliebig verändert werden könne. Um solche Veränderungen zu bewirken, müsse eine riesige Schar unterschiedlichster Elementarwesenheiten tätig werden und jeden Bruchteil einer Sekunde dafür sorgen, dass unsere Welt ihre dynamischen Formen gemäß den kosmischen Urbildern erhält. Ihm komme die Aufgabe zu, innerhalb der Wohnräume der Menschen die Qualität eines lebendigen Raumes zu spinnen.“

(Aus: Marko Pogacnik, Elementarwesen. Begegnungen mit der Erdseele. AT Verlag, 2. Auflage, 2009, S. 74ff. Mit freundlicher Genehmigung des Autors. Weitere Abbildungen von Marko Pogacnik finden Sie unter Elfenbilder.)

In der eher unfreundlichen Zeit des Jahres, wenn das Licht sich rar macht und die spätsommerliche Wärme den herbstlichen Nebeln und der feuchten Kälte weichen muss, finde ich es immer tröstlich, an das „Licht in den Dingen“ zu denken. Dass alle Materie letztlich aus Kraft und Energie geformt wurde und dass Scharen von hilfreichen, gutwollenden Wesen um uns ständig damit beschäftigt sind, Licht in die Formen der Natur zu weben … wie auch wir Menschen durch unsere Gedanken dazu beitragen sollten, dass es heller wird in allen den Angelegenheiten, mit denen wir uns zu beschäftigen haben…

In diesem Sinne wünsche ich uns allen einen goldenen, durchlichteten Herbst!

Der Elfenfreund                                                                                 im Oktober 2016

 

PS: Wie Sie vielleicht bemerkt haben, habe ich in letzter Zeit meinen Blog weniger intensiv betreut. Der Grund dafür ist die Mithilfe am Aufbau einer neuen Webseite zum Thema Tod und Jenseits, zu der ich u.a. zwei Artikel verfasst habe. Es ist eine meiner Meinung nach wertvolle Webseite, die ich allen Leserinnen und Lesern wärmstens empfehlen möchte, und hier sind die Links dorthin:

Schlafes (Stief-)Bruder – thanatos.tv
Ein „Tunnel“, der ins Jenseits führt – thanatos.tv

Und sehen Sie sich unbedingt auch den neuen Leserbrief an, den HLB uns aus Vermont (USA) geschrieben hat!

Weihnachten

Kennen Sie das auch: Sonntag Vormitag in der Natur. Alles ist friedlich, die Wiesen (seien sie nun verschneit oder – wie dieser Tage – auch nicht) glänzen hell und frisch in der Morgensonne, und über allem liegt ein Zauber, eine Weihe, wie nicht ganz von dieser Welt.

Woher kommt an manchen Tagen dieser weihevolle Glanz, dieses Leuchten in die Natur?

Kommt es einfach daher, dass am Sonntag die Menschen nicht arbeiten müssen, die Ruhe pflegen und daher die zu anderen Zeiten unvermeidlichen Störgeräusche wie Motoren- und Arbeitslärm von Verkehr und Maschinen weniger vorhanden sind? Anders gesagt, kann ich an Sonntagen den Glanz, der immer in der Natur liegt, einfach nur tiefer aufnehmen, weil ablenkende menschliche Störeinflüsse fehlen?

Oder ist es so, dass ich jeweils meine eigene Gemütsverfassung in der Natur wiederfinde und daher am Sonntag, wenn ich in „feiertäglicher“ Stimmung die Natur betrete, sich in ihr gleichsam das spiegelt, was ich selber mit meinen Gedanken und Gefühlen hineinlege?

Oder ist vielleicht an Sonntagen in der Natur tatsächlich etwas objektiv anders als unter der Woche … weil es auch in der Natur „Feiertage“ gibt, oder anders gesagt, weil auch die Wesenheiten, die in der Natur formen und wirken, einen „Tag des Herrn“ begehen? Ich Elfenfreund halte das für sehr gut möglich.

War vielleicht der 7-Tage-Rhythmus bereits Gepflogenheit unter den bewussten formenden Kräften in der Natur, also den Naturwesen, lange bevor Menschen auf der Erde lebten, und haben letztere die Einteilung der Tage in Wochen mit jeweils einem „Tag des Herrn“ … aus der Natur entlehnt?

Viele religiöse Feste, die wir heute noch begehen, existierten jedenfalls bereits in vorchristlicher Zeit. Sie wurden im Zuge der Christianisierung christlich überlagert und teilweise umgedeutet, jedoch im Jahreskreis meist an ihrem ursprünglichen Zeitpunkt belassen; man denke etwa an den „Großen Frauentag“ am 15. August, der vermutlich auf wesentlich ältere Vorläufer zurückgeht (vgl. das zoroastrische Anahita), oder an Allerheiligen,  das oft mit dem keltischen Samhain-Fest in Verbindung gebracht wird: Der Kerninhalt  bzw. die Thematik blieb jeweils dieselbe (Verehrung einer weiblichen „Gottheit“ bzw. Totengedenken), auch wenn der ideologische Hintergrund ausgetauscht wurde. Es ist auch bekannt, dass vorchristliche Tempel und Kultstätten oft später durch christliche Kirchen überbaut wurden, sodass heutige Kirchen oft über ehemaligen heidnischen Kultplätzen errichtet sind.

Um eventuellen Missverständnissen vorzubeugen: Es sollen hier nicht die archaischen, vorchristlichen Gepflogenheiten und Riten, die ja teilweise recht blutig gewesen sein dürften, romantisiert oder ihnen nachgetrauert werden. Es geht hier nur um ein Verständnis dafür, auf welche Weise und in welchem Ausmaß bestehende Bräuche und die Volksfrömmigkeit im Zuge der Missionierung christlich überformt und umgedeutet wurden. Es ist wirklich aufschlussreich, sich zu vergegenwärtigen, auf welchen Grundmauern die Gebäude der modernen Religionen eigentlich errichtet wurden und wie im kollektiven Unterbewusstsein der heutigen, modernen Menschen noch immer naturhafte Vorstellungen und Formen der alten, unterdrückten Naturreligionen ihr Wesen treiben.

Der Weihnachtsmann z.B. ist bekanntlich so ein Januskopf: Zur (christlichen) Hälfte lässt sich die Figur auf den populären Bischof Nikolaus von Myra zurückführen, der um das Jahr 300 gelebt hat und dessen Namenstag am 6. Dezember begangen wird („Santa Claus“); von der anderen Seite betrachtet, trägt er unübersehbar die Züge uralter nordeuropäischer Tomtes und Weihnachtswichtel. Und was am „Christkind“ (einem blonden kleinen Mädchen, das Geschenke bringt?!) eigentlich christlich sein soll, ist ja überhaupt höchst zweifelhaft…

Die als „Elfenbeauftragte“ bekannte isländische Hellsichtige Erla Stefansdottir (1935 – 2015) schreibt in ihrem Buch „Lifssyn min“:

„Bis in meine Jugendjahre hinein glaubte ich an Weihnachtsmänner, das fanden meine Freunde sehr komisch. Doch die Weihnachtsmänner, an die ich glaubte, sind diejenigen, die ich auch heute noch sehe. Sie kommen etwa eine Woche vor Weihnachten. Es sind kleine, rot gekleidete Wesen, etwa 30 bis 40 cm groß. Dann waren und sind auch noch kleine fliegende Engel zu sehen. In ihrer Nähe herrscht Frieden und Freude, und wenn sie sich bewegen, erscheint eine glitzernde und funkelnde Spur hinter ihnen.“

Weihnachtsengel Erla

(Erla Stefansdottir, Lifssyn min. Lebenseinsichten der isländischen Elfenbeauftragten. Neue Erde Verlag, 2007. S. 20f. Die Abbildung dazu stammt von der Autorin selbst. Mit freundlicher Genehmigung des Verlages.)

Oder nehmen wir das in weiten Teilen Skandinaviens so beliebte Luciafest: Am 13. Dezember, auf den nach dem julianischen Kalender bis zur Kalenderreform noch der Tag der Wintersonnenwende fiel, schreiten weißgekleidete Mädchen mit Kerzen auf dem Kopf einher, gefolgt von weiteren Mädchen mit Kerzen in den Händen, Sternenknaben, Tomtes und Pfefferkuchenmännchen. –

Auch wenn Lucia von Syrakus (283 – 304) eine frühchristliche Märtyrerin in Fleisch und Blut gewesen ist, so ist doch offensichtlich, dass die Figur hier lediglich als Platzhalter dient für eine überirdische Wesenheit, die im Zusammenhang mit dem wiederkehrenden Licht zur Wintersonnenwende steht. Auch, dass die christlichen Missionare den Namenstag der Lucia („die Leuchtende“, von lat. lux = Licht) ausgerechnet auf den kürzesten Tag im Jahr legten, war gewiss kein Zufall, sondern eine wohldurchdachte Maßnahme, um (nicht auszumerzende, weil allzutief verankerte?) heidnische Volksgläubigkeit christlich zu verbrämen, umzudeuten und dadurch zu vereinnahmen.

Das „Licht, das in der Erde leuchtet“, scheint eine zur Wintersonnenwende erlebbare Tatsache zu sein für alle, die begabt sind, in die astralen Ebenen der Erde schauen zu können. Ursula Burkhard (1930 – 2011) schreibt in ihrem Büchlein „Karlik“:

„Der Jahreslauf kann wie das Atmen der Erde empfunden werden. Novemberfest und Erdgramselfest (im frühen Frühjahr, d. E.) sind Polaritäten wie Ein- und Ausatmen. Wenn ganz ausgeatmet ist, bildet das Johannifest (Sommersonnenwende, d. E.) den Höhepunkt. Und der Höhepunkt des Einatmens ist nach dem Novemberfest die große Feier der inneren Sonne. Vorbereitet wird dieses Fest durch stilles Sich-Freuen, unterbrochen von freudigen Jubelrufen: „Bald scheint die Sonne in der Erde, ganz bald, es wird hell!“ Und dann wird alles wie durchsichtig leuchtend. Wie fließendes Gold strömt Licht in die Erde. Alle Elementarwesen, die noch für das Wohl der Erde arbeiten wollen, lassen sich davon durchdringen und erleuchten. Sie haben es gern, wenn in dieser Zeit Menschen in ihren Weihnachtsliedern von der wahren Sonne singen, vom inneren Licht.“

(Ursula Burkhard, Karlik. Begegnungen mit einem Elementarwesen. Werksgemeinschaft Kunst und Heilpädagogik Weißenseifen, 1991, S. 39f.)

Es ist eine besondere Tragik, dass die christlichen  Missionare seinerzeit dem naturhaft geprägten Erleben der Kelten und Germanen so intolerant gegenüberstanden und es dadurch bis heute nicht gelungen ist, Naturreligion und Christentum in ein umfassendes, gemeinsames geistiges Weltbild zu integrieren. Denn – wie aus dem obigen Zitat hervorgeht – wäre das sehr wohl möglich: Die Natur jedenfalls ist nicht dogmatisch. Durch ihre restriktive Haltung blieb der kirchlichen Obrigkeit aber nichts anderes übrig, als einerseits die den alten Völkern bekannten, real existierenden Wesenheiten und Naturkräfte zu dämonisieren, was letztlich zu dem schrecklichen Hexenwahn in der frühen Neuzeit führte, andererseits aber blinden Glauben zu verlangen, was die eigenen religiösen Lehrinhalte betraf.

Diese starre Geisteshaltung, die bis heute bei vielen Menschen zu beobachten ist, kritisierte auch Abd-ru-shin (Oskar Ernst Bernhardt, 1875 – 1941), wenn er etwa schrieb:

„Ein sogenannter guter Christ würde den Menschen ohne weiteres mit Gotteslästerer bezeichnen und einen großen Sünder in ihm sehen, der es wagen wollte, zu behaupten, die Verkündung der Geburt des Gottessohnes Jesus an die Hirten sei ein Märchen.

Doch der gleiche gute Christ weist die Verkündungen jetziger Zeit zurück mit eifernder Entrüstung, trotzdem diese auf gleiche Weise durch dazu Begnadete gegeben sind, und nennt die Überbringer ohne weiteres auch Gotteslästerer, in den günstigsten Fällen vielleicht nur Phantasten oder Angekränkelte, vielfach Irregeleitete.

Überlegt Euch aber selbst, wo ist da ein gesundes Denken, wo strenge Folgerung und wo Gerechtigkeit? Einseitig und krankhaft begrenzt sind diese Anschauungen strenger Gläubigen, wie sie sich gerne selbst bezeichnen. Doch in den meisten Fällen ist es Trägheit ihres Geistes und die daraus immer folgernde menschliche Dünkelhaftigkeit der geistig Schwachen, die Mühe haben, sich wenigstens zum Schein noch an einen einmal erlernten, niemals aber wirklich in sich erlebten Punkt früheren Geschehens krampfhaft anzuklammern, zu einem Fortschreiten ihres Geistes aber überhaupt nicht fähig sind und deshalb alle neuen Offenbarungen ablehnen.“

(Abd-ru-shin, Im Lichte der Wahrheit. Gralsbotschaft. Aus dem Vortrag: Weihnachten. Verlag der Stiftung Gralsbotschaft, Stuttgart)

Dora van Gelder (1904 – 1999) hatte offensichtlich keine Probleme damit, Naturwesen und Christentum miteinander in Einklang zu bringen. In einem Aufsatz mit dem Titel „Das Weihnachtsfest der Engel“ schrieb sie über ihre hellsichtigen Wahrnehmungen zur Weihnachtszeit unter anderem:

„Die große Vorbereitungsarbeit der Engel auf Weihnachten beginnt sogar schon vor der Adventszeit und erreicht allmählich ihre höchste Steigerung Ende Dezember. (…) Wir müssen uns vergegenwärtigen, dass die gesamte Erdensphäre erfüllt ist von geistigen Besuchern, Engeln, Erzengeln und himmlischen Wesen, die auf einer höheren Entwicklungsstufe stehen als wir selbst und für die Leitung und Überwachung der mannigfaltigen Prozesse der Natur verantwortlich sind. Es sind deren Gedanken, Gefühle und Aktivitäten, die eine so wichtige Rolle spielen bei der Erzeugung der besonderen Atmosphäre guten Willens, die sich Weihnachten bemerkbar macht. Zu dieser Jahreszeit erbebt die ganze Erde unter den wundervollen Energien, welche Engel ausströmen und unter dem machtvollen Segen von Christus, der als Antwort ihrer Anbetung herabsteigt. Während der gesamten Adventszeit und sogar noch einige Wochen zuvor, werden in den inneren Welten auf unterschiedliche Weise Vorbereitungen für die Feier des großen Festes getroffen; mit jedem Tag werden die Einflüsse stärker und intensiver, bis schließlich (…) der Höhepunkt erreicht ist, und die Welt ihr Herz wie eine Blüte ihre Blätter der Sonne öffnet, in die sich ein machtvoller Strom der Liebe und Kraft ergießt, von Christus selbst ausgehend, als irdischer Inkarnation der zweiten Person der Heiligen Dreifaltigkeit.“

( Aus: Dora van Gelder, Im Reich der Naturgeister. Aquamarin Verlag, 1995, S. 151f. und 157.)

So weit die „Weihnachtsgeschichte“, wie sie sich – wenn man den Berichten Hellsichtiger Glauben schenkt – auch heute noch alljährlich zu dieser Zeit im Jahr wiederholt: Weihnachtsmänner, Weihnachtsengel, Licht in der Erde, Dezember-Feiertage.

Nun lassen Sie uns zur Bescherung schreiten: Zwei Bilder liegen für Sie auf dem Gabentisch.

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Das ist eines meiner Lieblingsbilder. Es stammt von Gustave Doré (1832 – 1883) und ist eine Illustration zu Dantes „Göttlicher Komödie“. Der Titel lautet: Paradiso Canto 31. (Quelle: Wikimedia Commons)

Oder was sagen Sie zu diesem?

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Francesco Botticini (1446 – 1497), ein Maler aus Florenz, hat diesen „offenen Himmel“ mit seinen Engelshierarchien dargestellt. Der Titel des Bildes lautet „Mariä Aufnahme in den Himmel“ (Quelle: Wikipedia) und passt folglich zum „Großen Frauentag“ – s.o.

Möge auch Ihnen der Himmel offenstehen!

Ich wünsche Ihnen ein besinnliches, bewusstes Weihnachtserleben!

Im Dezember 2015                                               Der Elfenfreund

 

Wesen und Mensch

Liebe Leserin, lieber Leser,

Allgemeinwissen ist die Existenz von Natur- und Elementarwesen in unserer westlichen Kultur zwar leider bei weitem noch nicht. Aber so ganz allmählich spricht es sich doch herum und immer mehr und mehr Menschen halten es für möglich, dass in den „Göttern“ der Alten Hochkulturen, den Dämonen und Geistern der sogenannten primitiven Naturvölker sowie den Männlein, Zwergen, Nixen und Riesen, die als Überreste aus vorchristlicher Zeit noch unsere Märchen bevölkern und nicht nur auf Kinder bis heute einen unerklärlichen Zauber ausüben, mehr Realität zu suchen und zu finden ist als lediglich Aberglaube oder Projektionen aus der eigenen Psyche, zur bildhaften Erklärung alles dessen, was mit vorwissenschaftlichen Methoden anders nicht erklärbar ist.

Immer mehr Menschen bekennen sich dazu, an die Realität feinstofflicher Wesenheiten zu glauben. Es gibt gar nicht so wenige, die davon berichten, auf unterschiedliche Art und Weise solche Wesen wahrzunehmen oder zumindest manchmal mit ihnen Kontakt zu haben. Und nicht zuletzt existiert eine recht umfangreiche Literatur, aus der Interessierte sich ein einigermaßen detailliertes Bild zu dem Thema machen können.

Dass dieses Bild mit dem gängigen naturwissenschaftlichen Weltbild in Einklang zu bringen sein wird, ist angesichts der bedauerlichen Beschränkung der Naturwissenschaft auf das mit materiellen Hilfsmitteln Mess- und Nachweisbare zwar leider nicht zu erwarten. Diesen Umstand aber als Vorwand zu benutzen, um damit gleichzeitig auch alle Logik, alle Sorgfalt in der Beobachtung und alle Vorsicht in den gezogenen Schlussfolgerungen mit über Bord zu werfen, finde ich Elfenfreund falsch und unverantwortlich. Damit erweist man sämtlichen Bemühungen in Richtung einer längst überfälligen Erweiterung des naturwissenschaftlichen Weltbildes einen Bärendienst!

An Schilderungen konkreter Erlebnisse mit feinstofflichen Wesen, Engeln oder „Devas“, wie sie in Anknüpfung an fernöstliche religiöse Traditionen bisweilen auch genannt werden, fehlt es in Büchern oder auch im Internet nicht. Das Problem ist oft eher fehlendes Hintergrundwissen, das es z.B. ermöglichen würde, die geschilderten Erlebnisse in eine Gesamtsicht einzuordnen. Es fehlt der Überblick, der für eine gewisse Klassifizierung und Bewertung notwendig wäre, damit die Gesetzmäßigkeiten sichtbar werden und das gesuchte erweiterte Weltbild die notwendige Struktur erhält!

Auf diesem Weblog beschäftigen wir uns mit Elementar- und Naturwesen. (Neulingen auf unserer Seite empfehlen wir als Einführung und zur zur Abgrenzung der Begriffe auch unsere Aufsätze „Was sind Naturwesen?“ und „Der Mensch und die ‚Beseeltheit‘ der Natur“ aus dem Jahr 2012)

Was ist denn aber eigentlich ein Wesen?

Mit dieser Frage schließen wir an an unseren Artikel „Wesen und Geist“ vom Juli 2014.

Kurz zur Erinnerung: Darin beleuchteten wir den in der einschlägigen Literatur oft thematisierten Umstand, dass Naturwesen als die Natur formend, erhaltend, beschützend erlebt werden, der Mensch aber meist in der undankbaren Rolle als (mutwilliger oder unwissender) Zerstörer derselben auftritt.

Das falsche Handeln des zerstörenden, Krieg führenden, rücksichtslos begehrenden, irrenden Menschen, der seinen freien Willen frevelhaft nicht oder falsch benutzt, steht seit Jahrtausenden zurecht am Pranger religiöser Schriften und Überlieferungen. Das jüngst erwachende ökologische Bewusstsein sieht nun diesen offensichtlich fehlgeleiteten freien menschlichen Willen mit seinem gesamten zerstörerischen Potenzial  immer mehr in beängstigender Opposition zur Natur und zu den darin wirkenden Elementarkräften, was ja nichts anderes bedeutet als an dem sprichwörtlichen Ast zu sägen, auf dem man sitzt.

Im Gegensatz zum Menschen kennen die elementaren Intelligenzen, die in der Natur schaffen, kein Gut und Böse. Sie folgen dem Drang des schöpferischen Naturgesetzes, in dem sie stehen und das sie erfüllen, von dem sie selbst ein Teil sind:

„Unsere Maßstäbe für Recht und Unrecht lassen sich auf diese kleinen Wesen überhaupt nicht übertragen. In ihrer Welt gibt es weder Gut noch Böse, sondern nur Vollkommenheit und Schönheit. Darum ist jede einzelne von ihnen um Schönheit und Vollkommenheit bemüht, und jede ihrer Handlungen ist einzig und allein darauf ausgerichtet.

Doch das Streben nach Schönheit bedeutet weder Kampf noch Mühe für sie, es stellt vielmehr einen beständigen Antrieb dar und bereitet ihnen große Freude. Ich glaube, die strahlende Freude der Elfen lässt sich teilweise auf ihr ständiges inneres Sehnen nach Schönheit und Vollkommenheit zurückführen. Man sollte sich die Elfen nicht als perfekte Wesen vorstellen. Es gibt bei ihnen auch kurzfristigen Ärger und Eifersucht, aber beides verflüchtigt sich schnell. Der Mensch mag durch negative Emotionen vergiftet werden, doch bei ihnen verbleiben keine Rückstände böser Regungen, die ihr Leben verdunkeln.

Wenn sie überhaupt etwas verwirrt, dann sind es ihre Gefühle gegenüber dem Menschen. Es ist richtig, dass in ihrem Reich ebenfalls Hässlichkeit herrscht, die in ihnen Abneigung hervorruft. Die „Wasserbabies“ ziehen es zum Beispiel vor, den gorillaähnlichen Geschöpfen des tiefen Meeres auszuweichen, obwohl diese letztendlich Bewohner desselben Elementes und derselben Welt sind. Selbst wenn sie Abneigung hegen, so fürchten sie nichts. Was allerdings den Menschen anbelangt, so gibt es bei ihm vieles, das ihr Begriffsvermögen übersteigt. Unsere Beweggründe erscheinen ihnen außerordentlich undurchschaubar, und sie können niemals unsere Reaktionen vorhersehen. Aus diesem Grunde betrachten sie uns mit einer gewissen Angst, zumal wir gegenüber der von ihnen geliebten Natur oft ein scheinbar sinnloses Verhalten von Grausamkeit an den Tag legen. Das Töten schöner Vögel und anderer Tiere, sowie ihr Leiden vor dem Tod, ruft bei ihnen Entsetzen hervor.“

(Dora van Gelder, Im Reich der Naturgeister, Aquamarin Verlag, 1995, S. 53f. Mit freundlilcher Genehmigung des Verlages.)

Wesen sind von ihrer Art her spendend. Alle schöpferischen, helfenden Kräfte oder Strahlungen im Weltall werden von Wesen vermittelt, genau so, wie sie auch die Naturgesetze, die in den Elementen wirken, verkörpern, und ebenso auch diese Elemente selbst sind.

Gewiss ist es nicht leicht (oder vielleicht ist es sogar ein Ding der Unmöglichkeit), sich diese Tatsache mit dem irdischen Verstand zu vergegenwärtigen, eben weil die Wesen, die in oder „hinter“ den irdischen Formen der Natur tätig sind, ein – wenn auch nur kleines – Stück weit überirdisch sind. Margot Ruis gehört zu den besonders Begabten, die heute noch, so wie auch unsere Vorfahren, in diese astralen Ebenen der Stofflichkeit hineinschauen und hineinhören und uns von den darin wirkenden Wesen berichten können:

„Kaum saß ich dort (an einem Wildbach im Gebirge, d.E.), kamen auch schon einige Wassermädchen zutraulich näher. Nach einer liebevollen Begrüßung fragte ich sie, was denn ihre Aufgabe sei. Sie quittierten meine Frage zunächst mit unschuldigem, leicht ratlosem Augenaufschlag, dann sagte eine von ihnen: „Wir sind hier, damit das Wasser fließt!“ Ich staunte. Offenbar waren sie der Meinung, wenn sie nicht wären, würde das Wasser nicht fließen. Eine andere formulierte schlicht und einfach so: „Wir sind das Wasser!“ (…)

„Wir sind das Leben des Wassers“ brachte eine tiefere Stimme hinter mir das Thema auf den Punkt. (…)“

(Margot Ruis, Naturwesen – Begegnung mit Freunden des Menschen. Anna Pichler Verlag, Wien, 1994)

Vielleicht passt dazu auch eine kleine Erzählung, die ich Elfenfreund jüngst verfasst habe. Kostprobe gefällig? Bitte schön:

(…) Ich sah eine strahlende, formvollendet schöne weibliche Gestalt, äußerlich ähnlich einer jungen Frau in der Blüte ihrer Jahre, voll Hoheit und zugleich voll liebevoller Mütterlichkeit, in weich fallende Tücher gehüllt mit leicht ausgebreiteten Armen wie eine Mantelmadonna. Aus ihren Händen und unter ihrem geöffneten Umhang hervor strömten Strahlen abwärts, und gleichfalls abwärts sah ich zu beiden Seiten weitere lichte weibliche Gestalten ähnlich der ersten, die diese Strahlen weitergaben, einander dabei die Hände reichten und somit in der Verlängerung des geöffneten Mantels Glied um Glied mit sanften weißen Händen spendend abwärts wie in einer Kette die Segnungen der Ersten weiterreichten.

Und auf irgend eine Weise – ohne dass ich genau zu sagen vermöchte, wie – waren die Körbe voller Kräuter, welche die Bäuerinnen dem geschnitzten Holzbildnis vorantrugen,  mit hineinverwoben in dieses innere Bild, das wie ein Blitzlicht gleichzeitig vor meinem Inneren aufgeleuchtet war, während meine Augen mit einem Blick zu erfassen suchten, was mir auf der schmalen steilen Straße aufwärts in Richtung Berg da überraschend entgegenkam: Sollte das heißen, dass die von der Himmelskönigin gesendeten Strahlungen über alle die anderen sanft spendenden Glieder der Kette, die vor meinem Innern in Form von strahlenden weiblichen Wesenheiten erschienen war, in diesem Augenblick direkt herabreichten bis zu den irdischen Kräutern, die da duftend in den Körben von den Bauersfrauen dem Ort ihrer priesterlichen Segnung zugeleitet wurden? Doch mir erschien das Bild, das mich erfüllte, so hoch und überirdisch! Oder bedeutete es, dass später und in weiterer Folge der Strom der Gnaden abwärts diese Kräuter erreicht hatte, bevor die Frauen sie schnitten und duftend in ihre Körbe legten? – (…)

Obwohl dieser Geschichte, der ich den Titel „Ein Blick“ gegeben habe, ein tatsächliches persönliches Erlebnis zugrunde liegt, ist es mir doch wichtig zu betonen, dass man keine allgemeingültigen Schlüsse daraus abzuleiten versuchen sollte. Wie ich immer gesagt habe, bin ich Elfenfreund ganz bestimmt kein Hellseher, und meine Erzählung ist keine Schauung, sondern eine rein persönliche Verarbeitung von Inhalten, die mich geistig bewegen und die mir wohl in diesem Moment – wie beschrieben – bildhaft bewusst geworden sind.

Für mich persönlich war dieses Erlebnis naturgemäß ein sehr starker Eindruck, den ich nie vergessen werde, darum habe ich mich bemüht, eine Erzählung daraus zu gestalten. Das Bild von den sanft und voller Liebe abwärts spendenden weiblichen Wesenheiten war so klar und lebendig, dass ich mir wünsche, dadurch auch der interessierten Leserschaft einen Eindruck davon vermitteln zu können! –

Ich widme diesen Text insbesondere allen „Elfenwirken“-Leserinnen im Gedenken daran, dass bereits seit Jahrtausenden und bis heute zur Zeit der Reife von Mitte August bis Mitte September religiöse Feiern zu Ehren hoher weiblicher Wesenheiten abgehalten werden, in denen man einst die Spenderinnen aller Erntegnaden erkannte! Die ganze Erzählung finden sie unter „Persönliche Erfahrungen – September 2014“.

Noch deutlicher wird die spendende Art der Wesen, wenn man sich vor Augen hält, dass auch Engel Wesen sind.

Leider wird von einschlägigen AutorInnen der Begriff „Engel“ unterschiedlich verwendet, manche bezeichnen damit höher entwickelte Naturwesen, andere meinen damit den traditionelleren Begriff des geflügelten himmlischen Boten. Wir haben es bislang vermieden, auf Engel näher einzugehen, weil sie zudem fast immer (und wahrscheinlich zwangsläufig) in religiösem Kontext gesehen werden und wir auf diesem Blog eine möglichst sachlich-objektive Sichtweise anstreben.

Das ändert aber natürlich nichts an der Tatsache, dass Menschen seit jeher auch von Erfahrungen mit Engeln berichten und dass diese Berichte nicht zuletzt auch Eingang gefunden haben in Schriften und Traditionen zumindest aller derjenigen Religionen, die in Ableitung stehen zu den monotheistischen Religionen des Christentums, des Judentums und des Islam sowie des Zoroastrismus, ferner auch zu den Religionen Mesopotamiens und des Alten Ägypten. Sie werden als betreuend und beschützend (Schutzengel), vermittelnd (als Boten Gottes) und spendend (stärkend, kräftigend) geschildert.

Ein Klassiker der modernen Engelliteratur ist etwa das Buch „Lichtwesen“ der amerikanischen christlichen Mystikerin Flower A. Newhouse (1909 – 1994), die in ihren Schriften Dutzende verschiedener Arten von Engelwesen unterschied, beschrieb und benannte. Über eine dieser Arten, die „Engel der Anbetung“, schreibt sie etwa in diesem erwähnten Buch:

„Diese Helfer, die mit jenen Energieströmen betraut sind, die aus den höchsten Bereichen des bewußten menschlichen Lebens zum Göttlichen streben, bemühen sich, die Atmosphäre jeder Gruppe, der sie dienen, zu durchlichten. In jeder Gemeinschaft findet sich viel Dunkles, bedingt dadurch, dass der Mensch seine mentalen Bürden vor den Wesenheiten des Höchsten aufgeben muss. Die strahlenden Lichtboten können nun, noch bevor der Gottesdienst begonnen hat, dabei beobachtet werden, wie sie „bewußt“ jene dunklen Bereiche von den reineren, duftenderen, leuchtenderen Gedanken und Einflüssen trennen, die aus dem inneren Wesen des Menschen sich erheben und himmelwärts streben.

Die Hälfte dieser Engelschar wird bereit sein, die Bruchstücke der menschlichen Gedanken aus der Kapelle, ihren physischen und ätherischen Fundamenten zu vertreiben, bis sie im weißen Geistfeuer des Planeten versinken. Die andere Hälfte widmet sich der Aufgabe, die zwar ernsthaften, doch unreifen und unvollkommenen spirituellen Energien der Menschen zu heben, bis diese mit ihren eigenen kristallklaren Schwingungen zu harmonieren vermögen.

Erst wenn der Mensch durch tiefe Bemühungen und Dankbarkeit zu einer Verbindung mit dem Höchsten gelangt, vermögen die leuchtenden Wesen direkt auf ihn einzuwirken. Diese Himmlischen Helfer sind auch dafür verantwortlich, die Hingabe möglichst schnell zur Blüte zu bringen und die Aura des Ortes der Anbetung zu verstärken. Dieses ermöglichen sie durch ihre machtvollen Invokationen, die auf ihr Rufen von Unsichtbaren Wesenheiten und Kündern des Lichtes beantwortet werden.

(… Ich möchte) daran erinnern, daß es der höchste Dienst der „Engel der Anbetung“ ist, fähig zu sein, die gedanklichen Samenkörner der Menschen aufzunehmen und sie denen anzuvertrauen, die noch über ihnen stehen. Diese wiederum werden ebenfalls als Übermittler dienen, bis die Hingabe des Menschen einen solchen Duft der Heiligkeit entströmen läßt, wie ihn die Seraphim aufnehmen und beständig vor dem Einen, dem Herrlichsten, darbieten.“

(Flower A. Newhouse, Lichtwesen. Aquamarin Verlag, 3. Auflage 2001, S. 15f. Mit freundlilcher Genehmigung des Verlages.)

Wer sich bisher nur mit Naturwesen beschäftigt hat, mag die Ausführungen von Flower A. Newhouse auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich finden. Die „Sachinformationen“, die sich in diesem Text befinden, erschließen sich dem flüchtigen Leser nicht so ohne weiteres; mag sein, dass das an der deutschen Übersetzung oder am Sujet liegt – ich jedenfalls muss mich etwas bemühen, um zu verstehen, was diese außergewöhnlich begabte Autorin dem Leser mit ihren Ausführungen mitteilen will. Darum möchte ich versuchen, den Inhalt der Textstelle mit eigenen Worten wiederzugeben:

Die Rede ist von menschlicher Andacht und Gebet. Mit den Energieströmen, die aus andächtiger geistiger Vertiefung stammen, sind die „Engel der Anbetung“ betraut. Sie bemühen sich, die Andacht der Betenden zu vertiefen, alle ablenkenden irdischen oder gar  dunklen Gedanken vom Bewusstsein der Betenden fernzuhalten, zu vertreiben, die Gedankenenergien zu trennen, damit die reinen Gebets-Energien aufwärts strömen können und nicht festgehalten und beschwert werden durch irdisches Denken.

Damit die Gebete aber dorthin aufsteigen können, wohin es ihrer Intention entspricht, ist es oft nötig, die menschlichen Gedankenenergien noch einer „Nachreifung“ zu unterziehen, um die Hingabe zur Blüte zu bringen. Dies bewerkstelligen sie besonders durch „kraftvolle Invokationen“, also Anrufungen und Gesänge. Ist dann die Verbindung geglückt und konnte der energetische Kontakt des Betenden mit dem Ziel seines Strebens geschlossen werden, vermögen die Engel der Anbetung auch direkt auf den Betenden einzuwirken und ihm den Segen zu vermitteln, der in Wechselwirkung auf das Gebet unmittelbar  auf den Betenden herabströmt. Doch das ist noch nicht alles: jedes Gebet (die Rede ist hier ja nur von wirklich tief empfundenem Gebet, nicht von äußerlichen Formgebeten) enthält wiederum ein „gedankliches Samenkorn“, das neues Leben in sich trägt, einen neuen Anfang, welches zur Entwicklung von den Engeln der Anbetung aufgenommen und höheren Wesen wie von Glied zu Glied einer Kette aufwärts weitergereicht wird.

Wenn man sich die Ausführungen von Flower A. Newhouse so bildhaft vor Augen stellt, wird deutlich, dass ihre Schilderungen sehr wohl in den Rahmen unseres Natur- und Elementarwesen – Weblogs passen.

In unserem Artikel „Freude, Freude, Freude!“ vom Oktober 2013 durften wir unter anderem einen Textausschnitt aus Dora van Gelders Buch „Im Reich der Naturgeister“ (Aquamarin) zitieren, der sehr anschaulich schildert, wie Gartenelfen sich bei ihrer Arbeit an z.B. einem Rosenstrauch betätigen. Sie finden diesen Text unter Literaturempfehlung I  vom Oktober 2013.

Nun frage ich Sie: Besteht nicht eine gewisse Ähnlichkeit zwischen der Betätigung der Elfe in einem Garten und dem Engel in den „Gedankengärten“ des menschlichen Gebetes?

Bei flüchtiger Betrachtung mag der/die Leser/in geneigt sein, diese Frage vielleicht kopfschüttelnd zu verneinen. Tatsächlich scheinen auf den ersten Blick die kindlich um die Blume herumhüpfenden, Purzelbaum schlagenden Elfen, wie sie Dora van Gelder schildert, nicht viel Ähnlichkeit zu haben mit den feierlich singenden Engeln der Anbetung, die man sich vorstellt, wenn man die Darstellung von Flower Newhouse liest.

Doch lassen wir uns nicht verwirren vom äußeren Anschein: Das Leben „jenseits“ der irdisch-materiellen Wahrnehmung ist äußerst vielgestaltig. In unserem Artikel „Wesen und Form“ vom März 2014 haben wir versucht, einige Besonderheiten aufzuzeigen, die man beachten muss, wenn man sich mit Schilderungen aus feinstofflichen oder astralen Ebenen beschäftigt – dort finden Sie übrigens auch einen Ausschnitt aus einem Interview mit dem russisch-deutschen Medium Jana Haas, worin diese u.a. davon erzählt, wie sie selbst Engel wahrnimmt.

Insbesondere ist demnach als Gesetzmäßigkeit zu beachten, dass in den „inneren“ (oder auch höheren), also „jenseitigen“ Welten die Form immer genau das Wesen ausdrückt. Anders gesagt: Im Feinstofflichen gestaltet sich alles in der Form genau dem entsprechend, wie es seinem inneren Wesen nach energetisch tatsächlich beschaffen ist!

Wenn man also bedenkt, was nun das Betätigungsfeld dieser „Engel der Anbetung“ bildet: Gedankenenergien der Andacht, der Bitte um Hilfe in der Not und dergleichen mehr – alles zweifellos sehr ernsthafte Angelegenheiten! -, so wird eigentlich von selbst klar, dass derartige Energien sich nicht als ausgelassenes Purzelbaumschlagen und Herumhüpfen formen und von hellsichtigen Personen auch nicht in der Form wahrgenommen werden können, wie es uns Dora van Gelder für die verspielten Elfen schildert. Solche Formen würden der Feierlichkeit und dem Ernst der auszudrückenden Energien nicht entsprechen. Vielmehr ist meiner Ansicht nach das kindhafte Verhalten der Elfen der bildhafte Ausdruck dafür, dass sie wohl auf einer niedrigeren Entwicklungs- und Erkenntnisstufe stehen als Engel, worauf in der einschlägigen Literatur immer wieder hingewiesen wird.

Zieht man aber diese Gegebenheiten in Betracht, so lassen sich trotz verschiedenartiger bildhafter Ausformung doch Parallelen zwischen dem Wirken der Engel und der Elfen ziehen:

Die Gartenelfe führt die in den Pflanzensamen schlummernden Anlagen zur Entwicklung. Sie bringt ihren Herzrhythmus in Resonanz mit der Pflanze, dann „hüpft sie um sie herum“, um der Pflanze Energie zuzuführen.

Der Engel der Anbetung bemüht sich, die „unreifen und unvollkommenen spirituellen Energien“ durch Anrufungen und Gesänge, die aus höheren Ebenen herab beantwortet werden, zu heben, um mit ihnen auch wieder in Resonanz kommen zu können und die „gedanklichen Samenkörner der Menschen“ sodann weiterzuleiten in die Hände höherstehender Wesen, die dann deren weitere Entwicklung betreuen.

Daraus kann man den Schluss ziehen, dass allgemein die Entwicklung der Gedankenwelten der Menschen genau so von der Mithilfe von Wesen beeinflusst wird und zumindest bis zu einem gewissen Grad auch abhängig ist, wie die grobstofflich-materielle Natur der Erde von Naturwesen gepflegt, betreut und bewegt wird. Und genau das besagt auch das Zitat aus dem Buch „Im Lichte der Wahrheit“ von Abd-ru-shin (Oskar Ernst Bernhardt, 1875 – 1941), welches wir dem genannten Artikel  „Freude, Freude, Freude!“ vom Oktober 2013 beigegeben haben und das Sie dort nachlesen können.

Aufgabe der Wesen, sowohl der Naturwesen als auch der Engel, ist es also, aus dem Feineren heraus auf das Dichtere einzuwirken, es zu betreuen und ihm die für die Entwicklung nötige Energie zuzuführen. Zu diesem Zweck gibt es ganz viele verschiedene Arten von Wesen, die jede nach der ihr eigenen Art Energien spendet und auch selbst entsprechend der besonderen Art der vermittelten Kräfte geformt ist. Weil das Wesen somit immer nur im Drang der Energien steht, die es vermittelt, haben Wesen keinen freien Willen, sondern nur den EINEN Willen, sich in der Art zu betätigen, für die sie geschaffen sind.

Aufgabe des Menschen als Träger des Geistes ist es, von Wesen gespendete Energien an sich zu ziehen, zu verarbeiten und das verarbeitete Gute daraus wieder aufwärts zu leiten. Da es zu diesem Zweck erforderlich ist, aus den vorhandenen Energien eine Auswahl zu treffen, benötigt und hat der Mensch die Fähigkeit der Wahl, also einen freien Willen.

Diese überraschend einfache Erklärung einer buchstäblich Welten umspannenden Gesetzmäßigkeit verdanken wir Abd-ru-shin (Oskar Ernst Bernhardt, 1875 – 1941), der sein erstaunliches Wissen über den Weltenbau in seinem dreibändigen Werk „Im Lichte der Wahrheit – Gralsbotschaft“ niedergelegt hat:

„Also wohlgemerkt, die Wesenhaften sind die Spendenden der Strahlungskräfte der göttlichen Ausstrahlung, welche dem Drucke gehorchend oder in dem Drucke von oben herab stehend immer abwärts strahlen!

Den Gegenstrom geben die verkörperten Geistigen, welche von diesen Strahlungen empfangen und sie verwertend aufwärts strahlen!

Darin liegt der Kreislauf der Strahlungen durch die Schöpfung! 

 (…)

Das Geistige ist fordernd durch die Fähigkeit der Anziehung. Und in dieser Anziehungsbetätigung liegt eigentlich auch allein der sogenannte freie Wille des Entschlusses verankert, wenn Ihr es Euch einmal recht überlegt. Sogar noch mehr als das, es liegt darin auch noch die unbedingt gerechte Verteilung des Lohnes oder der Strafe, die als Folge des Entschlusses auf den Betreffenden kommt!

Denkt einmal ruhig darüber nach und stellt Euch die Vorgänge in allen Einzelheiten bildhaft vor. Ihr werdet darin die erstaunliche Einfachheit der Gesetzmäßigkeit in der Schöpfung plötzlich vor Euch sehen, die unbedingte Klarheit darin, und trotz des gewährten freien Entschlußwollens für das Geistige auch dessen damit verknüpfte, sich in demselben Gesetz auswirkende Gebundenheit an die Folgen.

Eine einzige Fähigkeit des Geistigen wirkt also Vielseitiges aus, so gerecht, so folgerichtig, daß Ihr staunend davor stehen müßt, sobald Ihr es richtig erkennt.

Es ist doch ganz verständlich, daß diese magnetartige Anziehungsfähigkeit des Geistigen im Gesetz der Anziehung der Gleichart immer nur das anzieht, was in der Entschlußfähigkeit gewollt wird, nichts anderes. Und zwar ganz genau, mit allen feinsten Schattierungen und Abtönungen des Guten wie des Üblen! Denkt Euch nur gründlich hinein. Es ist nicht schwer. Ein jeder Mensch muß so viel Vorstellungsvermögen entwickeln können.

Diesem Anziehungsvermögen des Geistigen ist als Gegengewicht beigegeben die Entschlußfähigkeit, die dem Wesenhaften nicht nötig ist, welches nur immer in der ihm jeweils eigenen Art spendet! Das Geistige zieht natürlich auch immer nur das seinem jeweiligen Wollen Entsprechende an, weil jedes Wollen sofort den ganzen Geist erfaßt, durchleuchtet oder durchglüht, worin die Anziehungsfähigkeit erst ausgelöst wird und jeweils entsprechend ersteht.

Die Anziehungsfähigkeit vermag der Geist nicht abzuschütteln; denn sie ist sein eigen oder deutlicher gesagt, das Eigentum oder ein Teil seiner Art. Davon kommt er nicht los. Und als ein anderer Teil der geistigen Art ist bestimmend beigegeben die Entschlußfähigkeit, die das Verlangen oder Wollen ist, welches ebenfalls nicht abzuschütteln ist, weil es helfend wirken soll; denn sonst würde ja das Geistige einfach alles anziehen, was es gibt, in wirrem Durcheinander und würde schwer belastet werden können.

Derartige Fehler sind aber in der Schöpfung ausgeschlossen durch das gerechte Gesetz der Anziehung der gleichen Art, das in seiner Wirkung wie ein großer unbestechlicher Ordnungswächter ist. Verbindet dies nun alles einmal, laßt es vor Euren Augen in Bildern lebendig werden, und Ihr habt viel dabei für Euer Wissen gewonnen. Ihr müßt Euch aber schon die Mühe nehmen und Euch wenn nötig stunden- und tagelang gründlich damit befassen, so lange, bis Ihr es richtig erfaßt habt. Dann ist Euch damit wiederum ein Schlüssel in die Hand gegeben, der viele, fast alle Tore in der Schöpfung zum Verstehen öffnet!“

(Abd-ru-shin, Im Lichte der Wahrheit.  Gralsbotschaft. Aus dem Vortrag: Der Kreislauf der Strahlungen)

Weitere Auszüge aus diesem wahrhaft bahnbrechenden Vortrag finden Sie unter „Gralsbotschaft – Zitat des Monats September 2014“. Bitte bedenken Sie beim Lesen derselben aber, dass sie einem Vortrag aus dem III. Band des genannten Werkes entnommen sind und daher Vorkenntnisse voraussetzen, die beim unvorbereiteten Leser möglicherweise nicht im erforderlichen Ausmaß vorhanden sind! –

Aus dem harmonischen Zusammenwirken von Wesen und Menschen würde sich also ein kraftvoller „Strahlungskreislauf“ ergeben, der zur Gesunderhaltung der ganzen Schöpfung nötig ist, harmonische Entwicklung bringt und den Menschen hoch emporhebt auf seinen angestammten Platz, zum wahren Herrn der Stofflichkeit, was nicht zu vergleichen ist mit dem Zerrbild eines Gewaltherrschers, mit dem der Mensch sich bisher leider begnügt.

Ist das nicht eine wunderbare Motivation, sich weiter mit der Thematik der Natur- und Elementarwesen zu befassen? Immer tiefer einzudringen in die sogenannten Geheimnisse der Schöpfung, die ja in Wirklichkeit nur darauf warten, endlich vom Menschen entdeckt zu werden? Es ist eine wahre Schatzkiste, die sich öffnet, sobald man ersthaft daran geht, zu schürfen in den Tiefen, die einen manchmal dann ganz unvermutet auch in Höhen blicken lassen, die unvergesslich bleiben und reich machen…

Greifen Sie hinein in die funkelnden Schatzkammern der Natur!

Der Elfenfreund                                                                        am 1. September 2014